Bei Bewerbern für eine Ausbildung ist der Einsatz von Social Media ein unbeliebtes Mittel. Auch wenn Unternehmen die Nutzung von Facebook und Snapchat immer weiter fokussieren, kommt das bei den Azubis nicht immer gut an. Viele wollen nämlich ihr Privatleben vom Beruflichen trennen.
Kaum etwas steht so sehr für das einundzwanzigste Jahrhundert wie die sozialen Netzwerke. Zum Marktprimus Facebook gesellten sich in den letzten Jahren immer mehr Angebote wie Instagram, Twitter und Snapchat. Unternehmen nutzen diese Kanäle immer mehr auch für ihr Personalmarketing. Schließlich ist Social Media besonders bei jungen Menschen angesagt.
Die Studie Azubi-Recruiting Trends 2018 zeigt jetzt aber: Beim Thema Recruiting bleibt die Liebe der jungen Menschen zu Facebook, Snapchat und Co aus. Bei Snapchat fällt die Ablehnung der Befragten Bewerber mit über 63 Prozent deutlich aus. Ein Teilnehmer der Umfrage fügte die Aussage "Arbeit ist Arbeit und Snapchat ist etwas sehr Privates" hinzu. Die Autoren der jährlich erscheinenden Studie Azubi-Recruiting Trends schreiben hinsichtlich der bevorzugten Kommunikationsmedien der Bewerber: "Snapchat ist es nicht, genau wie es Facebook nie war."
Social Media ist nicht der Killerkanal
Entgegen der Erwartungen handelt es sich beim bevorzugten Kommunikationsmedium im Bewerbungsprozess nach wie vor um die vermeintlich aus der Mode gekommene E-Mail. Drei von vier Befragten nutzen dieses Tool "häufig" oder "sehr häufig". Die Autoren der "Azubi-Recruiting Trends" geben den Unternehmen klare Handlungsempfehlungen und schreiben auf Seite 17:
"Mehrheitlich können sich die Azubi-Bewerber weder für Snapchat noch für den Einsatz von WhatsApp im Azubi-Recruiting erwärmen (…). Hier herrscht der gleiche Denkfehler wie bei Facebook vor einigen Jahren: Die Tatsache, dass die Nutzung einer Plattform in der Zielgruppe der Schüler weit verbreitet ist, bedeutet nicht, dass sich diese Plattform generell fürs Recruiting der Zielgruppe eignet. Mit dem Social-Media-Killerkanal im Azubi-Recruiting ist es also wie mit Godot: Er kommt auch 2018 nicht."
Die Bewerber in der Schule ansprechen
Auch bei den O-Tönen der Azubi-Bewerber finden sich ablehnende Aussagen zum Recruiting-Einsatz von Social Media. Ein Bewerber schreibt zum Beispiel, dass er es "gruselig" finde, wie sehr sich die Unternehmen auf die Sozialen Medien fokussieren. Ein anderer ist der Meinung, dass sich Betriebe "erstmal aus der Social Media Geschichte raushalten (…) und auf die bewährten Mittel zurückgreifen" sollten.
Es ist also kein geschriebenes Gesetz, dass Bewerber unbedingt und ausschließlich online angesprochen werden sollten. Vielmehr gibt es die Möglichkeit, die baldigen Schulabgänger dort anzusprechen, wo sie sich die meiste Zeit aufhalten: in der Schule. Die Deutsche Schulmarketing Agentur DSA youngstar beispielsweise beschäftigt sich seit Längerem mit der Frage, wie der zunehmenden Tendenz zum Studium und dem damit verbundenen Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann.
Die Lösung: Zukunftssäulen
Im Jahr 2016 hat die DSA youngstar die so genannten „Zukunftssäulen“ präsentiert. Die digitalen Informationssäulen stehen an beliebten Standorten innerhalb der Schulen. Für die Unternehmen stellen die Zukunftssäulen eine Möglichkeit dar, nicht nur für sich als Arbeitgeber und Ausbilder zu werben, sondern darüber hinaus auch noch an der Berufs- und Studienorientierung der Schüler mitzuwirken. Neben einem Video im 32“-Screen können weiterhin Postkartenfächer und eine Plakatfläche gebucht werden.
Somit sind es die klassischen Methoden, die das Azubimarketing weiter dominieren. Unternehmen sollten jedenfalls dringend berücksichtigen, dass die Mehrheit der Azubi-Bewerber ihr Privatleben in Social Media am liebsten vom Beruflichen trennt.
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