Sie galten lange als politikverdrossen, konsumorientiert und selbstbezogen – doch plötzlich gehen Jugendliche wieder für sich und kommende Generationen auf die Straße. Den möglichen Grund dafür deckt eine Studie des digitalen Handelsunternehmens QVC auf: Die "Generation Z" kämpft für eine positive Zukunft.
Es ist wohl die emotionalste Zeit in unserem Leben: die Pubertät. Teenager suchen sich ihren Platz in der Welt, formen Meinungen und Weltansichten und rebellieren gegen das Bestehende. Letzteres vermissten viele jedoch bei den "Millennials" – umso erstaunter sind sie, dass die Jugendlichen heute plötzlich wieder auf die Straße gehen und laut gegen Klimawandel, Armut und Diskriminierung werden.
Die QVC Zukunftsstudie "Living 2038: Wie lebt Deutschland übermorgen?" legte bei ihrer Befragung ein besonderes Augenmerk auf die "Generation Z" und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis: Keine Altersgruppe schaut so optimistisch in die Zukunft wie die Elf- bis 17-Jährigen. 30 Prozent sagen, das Leben werde in 20 Jahren genauso schön sein wie heute. Mehr als jeder Fünfte erwartet sogar, dass es noch besser wird. Bemühen sie sich deshalb so sehr um ihr zukünftiges Leben? Von der QVC Studie lassen sich folgende vier Thesen ableiten.
1. Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit setzen sich durch
Das Plastikmüll-Problem wird erst seit kurzer Zeit in unserer Gesellschaft aktiv wahrgenommen und angegangen. Auch Thematiken wie Altersarmut und Wohnungsnot treten aktuell stärker in den Vordergrund. Die "Generation Z" wächst mit diesen Herausforderungen unmittelbar auf. Wohl deshalb wünschen sich 61 Prozent der Jugendlichen mehr Angebote, die umweltfreundlich sind und gegen soziale Ungerechtigkeit wirken – so viel wie in keiner anderen Altersgruppe. Es scheint, als sähen die Jugendlichen es als ihre Aufgabe an, da etwas zu bewirken, wo andere Generationen untätig blieben.
2. Wir sind alle eins: Die Gemeinschaft zählt
Früher galt: mein Auto, mein Haus, mein Garten. Statussymbole waren und sind auch heute immer noch in und sorgen für Abgrenzung. Jugendliche hingegen sehnen sich offenbar nach mehr Gemeinschaftsgefühl. 40 Prozent von ihnen wünschen sich Wohnhäuser, in denen Räume oder Services gemeinsam genutzt werden können. Sie möchten zusammen gärtnern, im Coworking Space kreativ sein oder sich die Kinderbetreuung teilen. Bei den heute 33- bis 52-Jährigen können sich das gerade einmal 24 Prozent vorstellen.
3. Freundschaften bleiben wichtig – trotz oder gerade dank sozialer Medien
Soziale Medien und das Smartphone mögen den Begriff Freundschaft neu definiert haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr Stellenwert sinken wird. Im Gegenteil: Die Generation Z will sich permanent austauschen. 62 Prozent von ihnen wünschen sich, wieder mehr gemeinsam mit Gleichgesinnten zu machen. Gleichzeitig möchte jeder Zweite, dass dies Zuhause geschieht. Ob der Austausch dann mit physisch Anwesenden oder zum Beispiel im Chat über VR-Brillen geschieht, ist Nebensache.
4. Makellosigkeit ist out
Jugendliche wachsen heute mit Snapchat-Filtern, Photoshop und perfekt zurecht operierten Promis auf. Das scheint abzufärben – aber nicht so, wie vielleicht zu erwarten wäre. Denn in Zukunft sehnt sich die Generation Z wieder nach Natürlichkeit. Mehr noch: Ecken und Kanten sind angesagt, "Body Diversity" schlägt sogar die aktuell viel zitierte Bewegung "Body Positivity". 76 Prozent der Befragten sagen: "Natürliche Schönheit ist künftig wichtiger, gerade weil es immer mehr Hightech-Schönheit geben wird." Gefeiert wird viel mehr eine unverwechselbare Persönlichkeit, Individualität ist in.
Schöne neue Welt?
Die QVC Zukunftsstudie zeigt, dass die Gemeinschaft immer stärker in den Vordergrund rückt. Wohl auch deshalb fordern Jugendliche auf der ganzen Welt aktuell gemeinsam ihr Recht auf eine sichere Zukunft ein. Sie kämpfen für eine Welt, in der Diversität, Individualität, Gerechtigkeit und eine gesunde Umwelt selbstverständlich sind. Und diese Aussicht scheint tatsächlich eine, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Bildbeitrag: © obs/QVC Deutschland/xavierarnau