Soziale Medien spielen für Verbraucher nicht nur eine immer wichtigere Rolle dabei, neue Produkte zu entdecken. Sie entwickeln sich zunehmend auch zu bevorzugten Plattformen für den Kauf, insbesondere bei jüngeren Generationen.
Fast die Hälfte der Verbraucher der so genannten "Gen Z" (18-24 Jahre) und 41 Prozent der "Millennials" (25-40 Jahre) haben bereits Produkte über Social-Media-Plattformen gekauft. Mehr als die Hälfte der Verbraucher, die über soziale Medien eingekauft haben, haben vor dem Kauf bei Social-Media-Influencern nach Empfehlungen sowie nach Rabatten und Angeboten gesucht. Das geht aus dem "Consumer Trends Report 2024" des Capgemini Research Institute, "What Matters to Today’s Consumer", hervor, für den Verbraucher zu ihrem Einkaufsverhalten und ihren Präferenzen befragt wurden.
Fast die Hälfte der Verbraucher in Deutschland (47 Prozent) blickt angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten weiterhin mit Sorge auf ihre finanzielle Situation. Im Vergleich zum Vorjahr (64 Prozent) ist diese Zahl leicht gesunken. Sieben von zehn Verbrauchern (69 Prozent) wünschen sich von Einzelhändlern mehr Preisnachlässe auf lebensnotwendige Produkte.
Während etwa die Hälfte der Verbraucher im kommenden Jahr weniger für nicht-lebensnotwendige Produkte wie Möbel oder Luxusartikel ausgeben will, plant nur ein Viertel (26 Prozent) ihre Ausgaben bei Lebensmitteln und nur ein Drittel (36 Prozent) bei Gesundheitsprodukten zu senken. Sieben von zehn Verbrauchern (69 Prozent) gaben an, dass sie vor allem bei Discountern einkaufen, um zu sparen, und 68 Prozent wollen eher Eigen- oder Billigmarken statt Markenartikel kaufen. Transparenz bei Preisen ist Verbrauchern wichtig: Fast drei Viertel (73 Prozent) möchten von Einzelhändlern informiert werden, wenn Marken das Gewicht oder die Verpackungsgröße eines Produkts reduzieren, ohne den Preis zu senken (sogenannte „Shrinkflation“).
“Obwohl sich die finanzielle Situation bei Verbrauchern in diesem Jahr leicht entspannt hat, bleiben sie in ihrem Einkaufsverhalten zurückhaltend. Einzelhändler sollten ihre Betriebsabläufe modernisieren, so dass sie Kostenvorteile an ihre Kunden weitergeben können, die bei der Auswahl von Produkten und Marken immer wählerischer werden”, sagt Achim Himmelreich, Global Head of Consumer Engagement, Consumer Products & Retail bei Capgemini. „Dabei können innovative Technologien wie KI, Automatisierung und das Internet der Dinge (IoT) zum Einsatz kommen, die beispielsweise eine intelligentere Bedarfsermittlung, effiziente Fulfillment-Möglichkeiten und eine bessere Kommunikation mit Verbrauchern ermöglichen.“
Generative KI beeinflusst das Kaufverhalten
Das Bewusstsein der Verbraucher für generative KI als Shopping-Tool ist hoch: 71 Prozent gaben an, dass sie bereits wissen, wie sie generative KI beim Einkaufen einsetzen können, und ein Fünftel (21 Prozent) hat die Technologie bereits dafür genutzt. Von den Verbrauchern, die generative KI als Shopping-Tool nutzen, setzt fast die Hälfte (47 Prozent) auf generative KI-Tools statt auf traditionelle Suchmaschinen für Produktempfehlungen, und 49 Prozent haben schon einmal Produkte gekauft, die ihnen von generativen KI-Tools empfohlen wurden.
Allerdings zeigt die Studie auch, dass Verbraucher ein hohes Bewusstsein für den potenziellen Missbrauch von generativer KI entwickelt haben. Fast zwei Drittel (63 Prozent) sind besorgt darüber, dass generative KI falsche oder irreführende Produktbewertungen erstellen könnte (im Vergleich zu 29 Prozent im April 2023). Und mehr als zwei Drittel erwarten, dass Einzelhändler transparent machen, ob sie generative KI einsetzen.
„Generative KI ist ein wesentliches Instrument für die Handels- und Konsumgüterbranche, um die Kundenzentrierung zu stärken, indem sie Verbrauchern ein individuelles Einkaufserlebnis bietet und ihre Bedürfnisse durch personalisierte Kommunikation besser adressiert“, so Achim Himmelreich. „Frühere Studien[1] haben bereits gezeigt, dass sich die Mehrheit der Einzelhandelsunternehmen klare Effizienzvorteile vom Einsatz generativer KI erwartet. Die Bedenken, die Verbraucher gegenüber generativer KI haben, verdeutlichen aber auch, dass Unternehmen bei ihrem Einsatz nachhaltige und ethische Praktiken fördern müssen, um Vertrauen aufzubauen.“
Mehr Informationen und Transparenz zu Produktnachhaltigkeit gefordert
Auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte erwarten Verbraucher mehr Transparenz von Einzelhändlern und Konsumgüterunternehmen. Dazu suchen Verbraucher gezielt nach Information, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen, beispielsweise über die Auswirkungen eines Produkts auf die biologische Vielfalt, Luftqualität oder Wasserressourcen. Allerdings gab mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Verbraucher in Deutschland an, dass sie nicht über ausreichend Informationen verfügen, um Aussagen von Unternehmen zur Nachhaltigkeit ihrer Produkte zu überprüfen. Ebenso viele (51 Prozent) haben kein Vertrauen in die Nachhaltigkeitsangaben von Unternehmen.
Die Mehrheit der Verbraucher (58 Prozent) würde auf ein nachhaltigeres Produkt umsteigen, wenn sie mehr Informationen über dessen Umweltauswirkungen erhielten – ein klarer Anreiz für Hersteller, transparente und detailliertere Informationen, zum Beispiel auf Produktverpackungen, verfügbar zu machen. Um mehr Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten zu erhalten, befürwortet die Hälfte der Befragten detailliertere Etiketten und QR-Codes auf Verpackungen, unter anderem mit Angaben zum CO2- und Wasserfußabdruck des Produkts sowie zu Recylingmöglichkeiten.
Hier finden Sie Ergebnisse aus dem letztem Jahr.
Methodik
Für die Studie hat das Capgemini Research Institute 11.681 Verbraucher über 18 Jahren in 11 Ländern in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum befragt, darunter 1.021 Verbraucher aus Deutschland. Die Befragung fand im Oktober und November 2023 statt.
Hier finden Sie den kompletten Report.