Studie "Junge Deutsche 2021": Der Jugend fehlt Vertrauen in die Zukunft

Die Jugend fühlt sich in dem COVID-19-Jahr 2020 zu wenig gehört, verstanden und beteiligt. Viele Jugendliche empfinden das als ungerecht, weil gerade SchülerInnen, Auszubildende und Studierende besonders stark von der Krise betroffen sind. Für 31% von ihnen haben sich die Perspektiven für die Zukunft verschlechtert, doch sie sollen einmal die Last der Verschuldung schultern.

Welche Erwartungen und Wünsche hat die Jugend an ihre Zukunft? Wie motivieren sie sich für das nächste Jahr? Und was fordern sie von der Politik? Diese Veröffentlichung von Teil-Ergebnissen der repräsentativen Studie "Junge Deutsche 2021" (die Jahresanfang 2021 erscheinen wird) macht die Wünsche und Sorgen der Jugend sichtbar und gibt PolitikerInnen sowie EntscheidungsträgerInnen Orientierung.

Bild: obs/Simon Schnetzer / Studie Junge Deutsche

Die emotionalen Anker der jungen Generation sind Familie, Eltern und Freunde. Sport war ein wichtiger Ausgleich in dem von Corona-Einschränkungen geprägten Jahr. Alles, was Struktur in den sich stets wandelnden Alltag bringt, war beziehungsweise ist willkommen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der so genannten "Generation Z" leiden besonders stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie.

"Jeder Dritte Vertreter der 'Generation Z' beklagt aktuell eine Verschlechterung der schulisch-beruflichen Situation und Perspektiven für die Zukunft. Das liegt an geplatzten Ausbildungsverträgen, Schul- und Studienabschlüssen, die keine Aussicht auf einen Job bieten, oder dem Selbstwertgefühl, das durch Arbeitslosigkeit zermürbt wird" berichtet Simon Schnetzer, Leiter der Studie "Junge Deutsche 2021".

Blick auf die Bundestagswahl 2021: Jungwähler wollen beteiligt werden

Junge Menschen beklagen, dass sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. Gerade jetzt erwarten Jugendliche und junge Erwachsene, dass PolitikerInnen stärker auf ihre Bedürfnisse eingehen, sie in politische Entscheidungsprozesse einbinden und Lösungen für ihre Probleme bieten. Sie fordern ein Wahlrecht ab 16 Jahren und die Demokratisierung innerhalb der Schulen. Darüber hinaus weisen sie auf die Missstände in der Digitalisierung der Schulen und die Baufälligkeit vieler Schulgebäude hin. Kritisiert wird auch ein überalterter Lernstoff, der nicht genügend Kompetenzen für den Erfolg im Wirtschaftsleben vermittelt. Außerdem sollen Politiker den Klimaschutz ernst nehmen und bei Investitionen konsequent auf Nachhaltigkeit und die Relevanz für die Zukunft setzen.

Vertrauen wird Top-Thema des Jahres 2021

Als Trendforscher betrachtet Simon Schnetzer die Werte der jungen Generation und die Veränderungen der Priorisierung bereits seit dem Jahr 2010. Eine so starke Veränderung in den Top-Werten gab es in dieser Zeit noch nie. Der neue Top-Wert der jungen "Generationen Y und Z" ist Vertrauen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie (Wirtschaftskrise, Lockdown, zerstörte Zukunftspläne, Familie und Freundschaft mit Social Distancing, brachliegendes Vereinsleben etc.) haben in beispiellosem Maß das Vertrauen der Bevölkerung auf die Probe gestellt und es in vielerlei Hinsicht zerstört.

Sicherheit, Bindung und Geborgenheit sind Grundbedürfnisse von Menschen und Vertrauen ist der Schlüssel, um ein intaktes Gefüge wieder herzustellen und diese Sehnsucht zu stillen. Das Jahr 2021 steht im Zeichen des Vertrauens, um Miteinander und Zusammenhalt zu fördern, und die Zukunftsfähigkeit als Gesellschaft zu stärken.

Die Wünsche der "Generation Z" für die Zukunft

Die Wünsche der "Generation Z" für ihre persönliche Zukunft haben sich in diesem Krisenjahr kaum verändert. Die fünf am häufigsten genannten Wünsche für die Zukunft der 14-24-Jährigen sind: Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, Familie und Kinder, Partnerschaft und Liebe, Geld und Karriere. Den jungen Frauen sind die Bereiche Familie und Kinder sowie Partnerschaft und Liebe wichtiger als jungen Männern.

"Wenn wir die individuellen Wünsche betrachten, zeigt sich neben den großen Themen auch die Sehnsucht nach weniger Zeit mit dem Smartphone, der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und die Sorge um den Bestand von Freundschaften", weiß Simon Schnetzer, der die Kommentare der 1.602 an der Studie Beteiligten ausgewertet hat.

Tipps der "Generation Z" für PolitikerInnen bei der nächsten Wahl

Was also empfehlen Jugendliche und junge Erwachsene den PolitikerInnen, um ihr Vertrauen bei den anstehenden Wahlen zu gewinnen?

  • Ehrlichkeit und Authentizität
  • Die Bevölkerung mehr in den politischen Diskurs einbinden
  • Die Wahrheit sagen und nicht unnötig Angst machen
  • Nicht wie Politiker denken, sondern wie Bürger
  • Ehrlichkeit und mehr auf die Bevölkerung hören und wieder ein Wir-Gefühl schaffen
  • Sich mehr mit der Umwelt beschäftigen
  • Nicht nur die ökonomischen Ziele fokussieren, sondern auch die sozialen und ökologischen Ziele mehr berücksichtigen
  • Sich mehr mit den Bedürfnissen der jüngeren Generation beschäftigen
  • Längere Haltbarkeit von Zukunftsentscheidungen

Weitere Ergebnisse der Stude "Junge Deutsche 2021" finden Sie hier.

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