Klimawandel, Ukraine-Konflikt, Corona, Inflation: Junge Menschen haben genügend Gründe, verschreckt in die Zukunft zu blicken. Dass die "Generation Z" deswegen den Mut verloren hätte und in Lethargie versinke, ist ein weit verbreiteter Mythos: Wie die exklusive "Jugendstudie 2023" von "Der Pragmaticus" zeigt, sind die Jungen zufriedener, zuversichtlicher und mutiger als gedacht.
In der repräsentativen Umfrage – durchgeführt vom Institut für Jugendkulturforschung – wurden 2.500 Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Alter von 16 bis 29 über ihre Erwartungen für die Zukunft befragt. Begleitend dazu erzählten junge Menschen in Fokusgruppen von ihrer Weltsicht.
Ganze 81% der deutschen Jugend sind mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden (Ö 83%, CH 86%). Auch die eigenen Karrierechancen werden positiv eingeschätzt: 63% der jungen Deutschen sind sich sicher, dass ihre beruflichen Wünsche in Erfüllung gehen werden (Ö 64%, CH 69%). Eine Mehrheit erwartet sich, es einmal gleich gut oder besser zu haben als die Eltern (D 62%, Ö 58%, CH 66%).
Die größten Sorgen wegen Umwelt und Klima
"So optimistisch die Jugend für ihr eigenes Leben ist, so düster sind die Erwartungen für die Gesellschaft", schreibt Studienleiter Bernhard Heinzlmaier in der neuen Ausgabe von Der Pragmaticus. Die multiplen Krisen haben ihr Vertrauen in die Politik erschüttert. Immerhin sind 58% der deutschen Jungen besorgt, dass der Staat immer mehr Einfluss auf ihr Leben nimmt (Ö 66%, CH 63%). Die größten Sorgen bereiten der Jugend in allen drei Ländern Umwelt- und Klimathemen, sie rangieren vor Inflation, Krieg und anderen Bedrohungen. Rund doppelt so viel Schweizer Jugendliche (62%) sorgen sich vor Krieg im eigenen Land wie ihre deutschen und österreichischen Altersgenossen.
Ebenso eindeutig beantworten die Befragten in allen drei Ländern die Frage nach ihren Wünschen für die Zukunft: Körperliche Gesundheit und dann psychische Gesundheit rangieren weit vor anderen Themen wie Ehepartner oder Eigentumshaus.
Die Jugend zeigt sich dafür bereit, Dinge selbst anzupacken. Dabei dominiert der Wettkampf, um die eigenen Lebensziele zu erreichen, berichtet Heinzlmaier: "Große Teile der Jugend formen mit ihren Eltern Verteidigungsgemeinschaften, um die Konkurrenz aus unteren Gesellschaftsschichten abzuwehren."
Deutliche Unterschiede zeigten sich zwischen den Geschlechtern: In Deutschland und der Schweiz ist die Lebenszufriedenheit der Männer doppelt so hoch wie die der Frauen.
Junge Frauen machen sich nicht nur mehr Sorgen um die Zukunft der Gesellschaft, sondern sind eher bereit, sich für Themen wie Menschenrechte, Tierschutz und Umwelt zu engagieren. Fast doppelt so viel junge Frauen wie Männer glauben, dass die Klimakrise in 20 Jahren außer Kontrolle sein wird.
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