Medien User Needs: bei Jüngeren steht Interaktion im Vordergrund

Studie zu Medien User Needs zeigt: Während der Faktor "Heimat/Nähe" vor allem für ältere Zielgruppen relevant ist, spielt der Wunsch nach sozialen Kontakten, Austausch und Selbstdarstellung ("Interaktion/Verbindung") bei Jüngeren eine wichtigere Rolle.

In einer Studie des WDR wurde mittels zweier Befragungen und der theoretischen Weiterentwicklung des so genannten Uses-and-Gratifications-Ansatzes ein Konzept für die nutzerorientierte Programmgestaltung konzipiert. Es stellt ein Framework (Bezugsrahmen) dar, mit dessen Hilfe einzelne Bedürfnisse der Rezipientinnen und Rezipienten (User Needs) analysiert und zielgruppengerechte Formate entwickelt werden können. Es wurden sechs Medien User Needs identifiziert.

Unter den in der Studie vorgestellten Medien User Needs erfährt das Bedürfnis nach Information mit 85 Prozent die größte Zustimmung. Ebenfalls wichtig sind die Bedürfnisse "Orientierung/Perspektiven" (75 % Zustimmung), was den Wunsch nach Meinungsbildung, Wissenserweiterung und Denkanstößen umfasst, das Verlangen nach Ablenkung ("Abschalten/Zeitvertreib", 75 %) sowie das Bedürfnis nach Spaß, Emotionen und Identifikation mit interessanten Menschen ("Menschen/Emotionen", 74 %).

Bei den User Needs "Update/News und Orientierung/Perspektiven" gibt es über die Altersgruppen hinweg ein recht einheitliches Bild, bei den anderen zeigen sich deutlichere Unterschiede: Während der Faktor "Heimat/Nähe" vor allem für ältere Zielgruppen relevant ist, spielt der Wunsch nach sozialen Kontakten, Austausch und Selbstdarstellung ("Interaktion/Verbindung") bei Jüngeren eine wichtigere Rolle.

Menschen brauchen etwas, womit sie sich vom Alltag und problematischen Themen ablenken können. Medien können dazu dienen, eine kurze Auszeit von der Arbeit und dem Alltag zu nehmen, abzuschalten (73 %), Langweile, z. B. in Wartesituationen, zu vermeiden (74 %) oder auch in ganz andere Welten abzutauchen, in denen die Realität für eine Zeit vergessen werden kann (Eskapismus).

Dieses Bedürfnis ist bei jüngeren Generationen stärker ausgeprägt als bei älteren. Verschiedenste Inhalte und Formate können Ablenkung und Zeitvertreib bieten. Hierzu zählen Podcasts, Musik, unterhaltsame und leicht zugängliche Inhalte und Videos bei Social Media, Spiele oder Bildergalerien. Auch TV-Formate, Video-Streamingdienste, Mediatheken und TikTok erfüllen dieses Bedürfnis besonders gut.

Die komplette Analyse zu "Medien User Needs – Framework für die nutzerorientierte Programmgestaltung" findet sich in der aktuellen Ausgabe der "MEDIA PERSPEKTIVEN"

Posted in: