Medienvertrauen bei unter 30-Jährigen am höchsten

Wie groß ist das Vertrauen der Menschen in die klassischen und Sozialen Medien in Deutschland? Das hat die zehnte Welle der "Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen" der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersucht.

Wie die Studie zeigt, vertrauen jüngere Mediennutzerinnen und -nutzer den Medien eher als ältere Personen, am wenigsten Vertrauen haben die ab 70-Jährigen. Neben dem Alter und der formalen Bildung spielt vor allem die Parteipräferenz eine bedeutende Rolle für das Medienvertrauen.

Für die Studie wurden zwischen dem 4. November und dem 7. Dezember 2024 bundesweit 1.203 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in einer repräsentativen Telefonumfrage (CATI) durch Verian befragt.

Jüngere Mediennutzerinnen und -nutzer vertrauen den Medien eher als ältere Personen, am wenigsten Vertrauen haben die ab 70-Jährigen. Neben dem Alter und der formalen Bildung spielt vor allem die Parteipräferenz eine bedeutende Rolle für das Medienvertrauen: 33 Prozent der Personen mit Hauptschulabschluss haben Vertrauen in die Medien, 44 Prozent der Gruppe mit mittlerer Reife und 59 Prozent der Personen mit Abitur oder absolviertem Studium. Überdurchschnittlich hohes Vertrauen in Medien haben Menschen mit Sympathie für die Grünen, die Linke und die SPD, wohingegen Menschen mit einer Parteineigung für BSW und AfD ein geringes Vertrauen in die Medien aufweisen. Relevant für das Vertrauen in die Medien ist außerdem das jeweilige Thema der Berichterstattung: Beiträgen zum Krieg im Gazastreifen und in der Ukraine sowie zu Flucht und Zuwanderung vertrauen deutlich weniger Menschen als bei der allgemeinen Abfrage des Medienvertrauens.

Im Vergleich der Mediengattungen liegt nach wie vor der öffentlich-rechtliche Rundfunk vorn, gefolgt von Lokalzeitungen und überregionalen Tageszeitungen. Den Boulevardmedien und Sozialen Medien schenken die Deutschen auch 2024 wenig Vertrauen, Videoplattformen wie YouTube und Messengerdienste schneiden demgegenüber deutlich besser ab.

Weitere ausgewählte Ergebnisse:

  • Das Medienvertrauen in Deutschland bleibt 2024 gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabil und ist auch in einer langfristigen Perspektive recht robust.
  • Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nach wie vor die Mediengattung, der am meisten vertraut wird.
  • Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk liegt jedoch auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung.
  • Zudem nehmen medienzynische Einstellungen, d.h. Zweifel an der Integrität und Legitimität des Mediensystems, seit 2020 leicht zu.
  • Die wahrgenommene Verrohung des öffentlichen Diskurses hat über die letzten Jahre stark zugenommen und erreicht einen Höchstwert; ein negativer Zusammenhang mit Medien- und Politikvertrauen ist sichtbar.

Weltweite politische Krisen und Kriege prägen derzeit das Leben in Deutschland, ebenso wie innenpolitische Umbrüche seit dem Aus der „Ampel-Koalition“. Wachsende gesellschaftliche Spannungen, Polarisierung und Konfliktfelder sorgen dafür, dass – ebenso wie Politik und andere gesellschaftliche Institutionen – auch die Medien unter besonderem (Legitimations)-Druck geraten. Vor allem in westlichen Ländern nimmt die Skepsis und das Misstrauen gegenüber etablierten Mediensystemen und die harsche Kritik an ihnen zu.

Die kompletten Ergebnisse finden Sie in der Zeitschrift "Media Perspektiven"

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