Die österreichische Jugendstudie "Jugend Trend Monitor 2017" beschäftigt sich mit Fragen zur Mobilität der Zukunft sowie mit den Themen Finanzen und Tourismus
Wie die Studie zeigt, haben die Jugendlichen in Österreich eine positive Haltung gegenüber Elektro-Mobilität und Car-Sharing, Mobile Payment ist noch nicht angekommen
Für die Studie "Jugend Trend Monitor" wurden im Juni und Juli 2017 insgesamt 3.115 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zu aktuellen Themen befragt. Die aktuelle Ausgabe der großen Jugendbefragung widmet sich unter anderem den Themenkreisen Europäische Union, Politik, Mobilität der Zukunft, Zahlungsverhalten und Tourismus.
Die Mobilität der Zukunft
Für 75 Prozent der Befragten ist der Führerschein nach wie vor wichtig, wobei die Bedeutung mit zunehmendem Alter leicht abnimmt. Ein eigenes Auto ist für 41,7 Prozent der Befragten wichtig. Auto und Führerschein haben naturgemäß in ländlichen Regionen einen höheren Stellenwert als in urbanen Ballungsräumen.
Für 63,6 Prozent der Befragten bietet ein eigenes Auto Freiheit und Unabhängigkeit, 47,7 Prozent hilft es Zeit zu sparen und 45,9 Prozent schätzen den Komfort. 37,4 Prozent sehen darin eine große Kostenbelastung und 26,4 Prozent nennen Umweltbelastung im Zusammenhang mit dem eigenen Auto.
Positive Haltung zu Elektro-Mobilität und Car-Sharing
Trotz der medialen Diskussion ist Diesel für 40,4 Prozent der Befragten der bevorzugte Treibstoff. Elektro-Antriebe stoßen bei 19,6 Prozent auf Zustimmung und 10,5 Prozent würden dem Hybrid-Antrieb den Vorzug geben. Erd- und Flüssiggas-Antriebe sind für die befragten Jugendlichen kein Thema. Insgesamt stehen 67,4 Prozent Elektro-Autos positiv gegenüber. Bei Maturanten fällt die Zustimmung mit 77,5 Prozent etwas höher als bei Nicht-Maturanten mit 62,4 Prozent aus. Nur 7,5 Prozent stehen der Elektromobilität negativ gegenüber. 71,6 Prozent der Männer sind Befürworter von Elektro-Autos, während nur 63,1 Prozent der Frauen Fans der E-Mobilität sind.
Mehr als die Hälfte der Befragten (51,6 Prozent) steht Car-Sharing positiv gegenüber. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Frauen (55,4 Prozent) und bei sehr jungen Altersgruppen (14 bis 19 Jahre: 58,9 Prozent). Jedoch haben erst 15,4 Prozent der Befragten ein Car-Sharing-Angebot selbst genützt, wobei der Anteil in Wien mit seinem dichten Versorgungsangebot besonders hoch ausfällt.
Uber, Taxify und Co. auf der Überholspur
Mehr als die Hälfte der Befragten (52,3 Prozent) findet das Angebot der Ride-Sharing-Plattform Uber attraktiv und nur 16 Prozent haben eine tendenziell ablehnende Haltung. In Wien bevorzugen 52,3 Prozent der Befragten das Angebot von Uber gegenüber herkömmlichen Taxis. In der bundesweiten Betrachtung setzen noch 58,5 Prozent auf klassische Taxis, wobei das Uber-Angebot derzeit noch auf die Bundeshauptstadt beschränkt ist. Nur jeder Zehnte würde auf jeden Fall mit einem herkömmlichen Taxi fahren.
Knapp 40 Prozent sind davon überzeugt, dass autonomes Fahren in fünf Jahren bereits Realität sein wird.
Bargeld verliert an Stellenwert
Bei der Frage nach gängigen Zahlungsmitteln geben nur mehr 50,7 Prozent der Befragten Bargeld an. Bereits 28,7 Prozent setzen auf die Bankomat- oder Kreditkarte (5,7 Prozent). Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Sofortüberweisung und der Online-Bezahldienst PayPal. Die NFC-Technologie (Near Field Communication) zur kontaktlosen Bezahlung wird bereits von 38,9 Prozent der jungen Menschen zumindest fallweise genutzt. Hier steigt die Anwendungshäufigkeit mit zunehmendem Alter. Männer erweisen sich mit 45,3 Prozent als deutlich affiner zur kontaktlosen Zahlung als Frauen.
Bereits 24 Prozent der jungen Menschen können sich vorstellen, dass Österreich bald zu einer bargeldlosen Gesellschaft wird, während dies für 53,2 der Befragten aus heutiger Sicht noch kaum oder gar nicht vorstellbar ist. 20 Prozent der Befragten würden eine bargeldlose Gesellschaft sogar begrüßen, während zwei Drittel sich dagegen aussprechen.
Den größten Vorteil in der bargeldlosen Gesellschaft sehen die jungen Menschen in der Verhinderung von Falschgeld (44,2 Prozent), in der Fehlervermeidung beim Wechselgeld (39,3 Prozent) und in der fehlenden Notwendigkeit, Bargeld bei sich zu tragen (36 Prozent). Als größten Nachteil fürchten 67,6 Prozent der jungen Menschen, bei technischen Problemen nicht mehr auf das eigene Geld zugreifen zu können. 65,4 Prozent befürchten, dass ältere Menschen mit den neuen Technologien überfordert wären und 61,4 Prozent geben zu bedenken, dass Kartenverlust oder das Vergessen des Kennworts jede Bezahlung unmöglich machen würden.
Mobile Payment ist bei Österreichs Jugend noch nicht angekommen
Im Mittel führen die Befragten 35 Euro Bargeld mit sich. Nur 3,4 Prozent geben an, gar kein Bargeld bei sich zu haben.
Mobile Zahlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Apple Pay stehen 26,2 Prozent der jungen Menschen positiv und 33,5 Prozent negativ gegenüber. 27,9 Prozent haben es bereits aktiv genutzt, wobei Männer (33,9 Prozent) zu den aktiveren Nutzern als Frauen (21,7 Prozent) zählen.
Die schönsten Wochen des Jahres: Trends im Tourismus
Im Mittel unternehmen junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zwei private Reisen pro Jahr laut aktuellem "Jugend Trend Monitor". Die beliebteste Urlaubsdestination ist mit Abstand Österreich (61,9 Prozent) vor Italien (47,8 Prozent) und Kroatien (43,1 Prozent). Am liebsten wird mit Freunden (59,2 Prozent), dem eigenen Partner (52,9 Prozent) oder den Eltern (39,5 Prozent) verreist. Junge Männer reisen bevorzugt mit Freunden (61,2 Prozent), während junge Damen die Urlaubszeit gerne mit dem eigenen Partner (61,8 Prozent) und den Eltern (44,8 Prozent) verbringen.
Müssten die jungen Menschen nicht auf das Budget achten, würde knapp ein Viertel den Urlaub am liebsten in einer Luxusvilla auf den Malediven oder in der Karibik verbringen. 13,8 Prozent würden mit dem Wohnmobil die Vereinigten Staaten durchqueren und zehn Prozent reizt der Abenteuer-Urlaub in Australien. 45,8 Prozent können sich vorstellen, die Welt alleine und auf eigene Faust zu umrunden.
Auf die Frage nach Ängsten bei der Urlaubsplanung geben 42 Prozent Terrorbedrohung an. Auf den weiteren Plätzen der negativen Gefühle kommen Diebstahl (40,3 Prozent) und Krankheiten (37,3 Prozent). Besonders hoch ist die Angst vor Terror bei Frauen mit 50,6 Prozent ausgeprägt, die allgemein etwas ängstlicher als junge Männer sind.
Weitere Ergebnisse der Studie zu politischen Themen (Integration, EU) finden Sie hier.