Trotz digitaler Medien: Mädchen bleiben "Leseratten"

Die "4. World Vision Kinderstudie" ist eine der größten Kinderstudien Deutschlands. In einer Serie stellen wir die aktuellen Ergebnisse vor. Folge 1: Ergebnisse rund um das Thema Freizeit & Medien.

Für die aktuelle Studie wurden Anfang 2017 2.550 Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren befragt. Zusätzlich wurde ein Elternteil um ergänzende Auskünfte zu Herkunft und sozialer Lage der Familie gebeten.

© World Vision Kinderstudie

Freizeit: "Freunde treffen" geht zurück

Innerhalb der letzten zehn Jahre zeigte sich das Freizeitverhaltenin der "Wold Vision Kinderstudie" relativ stabil, allerdings ist das Zusammensein mit Freunden scheinbar etwas unwichtiger geworden: gaben 2007 noch 68 % der 8- bis 11-Jährigen an, dass sie ihre Freundinnen oder Freunde in ihrer Freizeit "sehr oft" treffen, so sind die 2017 nur noch 56 %.

Dass diese Entwicklung etwas mit der zunehmende Mediennutzung zu tun hat, können die Untersuchungsergebnisse der Studie aber nicht bestätigen, weder das Spielen mit digitalen Medien noch der Fernsehkonsum ist bei der Zielgruppe in dieser Zeit angestiegen.

"Vielseitige Kids" vor allem bei den Mädchen

In der ersten Kinderstudie 2007 wurde eine Freizeittypologie entwickelt, die die unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder in ihrer Freizeit verdeutlichen sollen: 25 % aller 6- bis 11-Jährigen lassen sich demnach den "Vielseitigen Kids" zuordnen. Diese Kinder verbringen ihre Freizeit mit mehr und vielfältigeren Aktivitäten als ihre Altersgenossen.

Auf der anderen Seite stehen die "Medienkonsumenten", 27 % der Kinder gehören zu dieser Gruppe: Sie sehen besonders oft fern, schauen YouTube oder Filme und spielen an Computer, Konsole oder im Internet.

Mit 48 % gehört knapp die Hälfte aller Kinder zu der dritten Gruppe, den "Normalen Freizeitlern". Vergleicht man Mädchen und Jungen, so stellt sich ihre Zugehörigkeit zu den drei Freizeittypen fast spiegelbildlich gegensätzlich dar: 41 % der Mädchen und 10 % der Jungen gehören zu den Vielseitigen Kids, 41 % der Jungen und 11 % der Mädchen lassen sich den Medienkonsumenten zuordnen.

Handy und Internet: Wichtige Bestandteile der Kinderwelt

Inzwischen haben 45 % aller 6- bis 11-Jährigen ein eigenes Handy. 2010 waren es noch 36 % und 2013 40 %. Von den 10- bis 11-Jährigen sind sogar 82 % Besitzer eines Handys.

Deutlich gestiegen in den letzten sieben Jahren ist die Nutzung des Internets: 38 % der 6- bis 11-Jährigen sind regelmäßig unter der Woche online, in den Erhebungsjahren 2010 und 2013 lag dieser Anteil jeweils bei 18 %. Von den 10- bis 11-Jährigen nutzen 67 % regelmäßig unter der Woche das Internet.

© World Vision Kinderstudie

Bücher: Mädchen nach wie vor die "Leseratten"

16 % der 6- bis 11-Jährigen lesen täglich Bücher, 29 % lesen mehrfach wöchentlich, 20 % einmal pro Woche, 23 % eher selten und 10 % so gut wie nie. Mädchen gehören mit 20 % deutlich häufiger zu den "Leseratten", die täglich in einem Buch lesen, als die Jungen (13 % lesen täglich). Seit 2007 ist nach den Ergebnissen der Studie die Häufigkeit des Bücherlesens sowohl bei den Mädchen als auch den Jungen leicht zurückgegangen.

 Zufriedenheit mit der Freizeit

65 % der 6- bis 11-Jährigen sind mit ihrer Freizeit äußerst zufrieden. Interessanterweise nimmt bei den Mädchen die Zufriedenheit mit dem Alter ab, während sich ein solcher Effekt bei den Jungen nicht zeigt. 75 % der 6- bis 7-jährigen Mädchen sind äußerst zufrieden mit ihrer Freizeit, 68 % ihrer 8- bis 9-jährigen und 57 % ihrer 10- bis 11-jährigen Geschlechtsgenossinnen.

Hier finden Sie Ergebnisse der Studie zu dem Thema Familie

Weitere Infos zur Studie: www.worldvision.de

Das Buch zur Studie kann hier bestellt werden.

 

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