"DIE ZEIT", Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung haben die Ergebnisse ihrer Bildungsstudie "Vorlesemonitor" vorgestellt. Die zentralen Erkenntnisse: Es besteht scheinbar ein massiver Handlungsbedarf, da mehr als ein Drittel der Eltern ihren Kindern nur selten oder gar nicht vorliest. 33 Prozent der Kinderhaushalte haben immerhin zwischen elf bis zwanzig Kinderbücher. Ein Prozent outet sich mit mehr als 50 Kinderbüchern und sieben Prozent haben kein einziges zu Hause.
Durch Buchgeschenke sowie Ausleihmöglichkeiten ist die Chance jedoch höher, dass Kindern in Familien vorgelesen wird. Außerdem kann Vorlesen "vererbt" werden: Kinder, die heute Vorlesen erleben, geben diese Erfahrungen morgen selbst aktiv weiter.
Seit 2004 rufen die Wochenzeitung "DIE ZEIT", Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung zum bundesweiten "Vorlesetag" auf. Seit 2007 flankiert der "Vorlesemonitor" als etablierte Bildungsstudie den Aktionstag aus Forschungssicht. 833 Eltern wurden daher auch in diesem Jahr zu ihrem Vorleseverhalten befragt.
Vorlesen fördern durch Präsenz von Vorlesemedien in den Familien
Der "Vorlesemonitor" hat auch in diesem Jahr Faktoren untersucht, die Vorlesen begünstigen können. Ein zentrales Ergebnis: Neben den Eltern selbst können auch Impulse von außen einen Unterschied machen. Durch Buchgeschenke von verschiedenen Seiten halten Bücher Einzug in Familien und machen es wahrscheinlicher, dass dort regelmäßiger vorgelesen wird.
Vorlesen fördern durch Stärkung der Kinder
Auch zeigt die Erhebung in diesem Jahr, dass Kinder oft selbst das Vorlesen einfordern, vor allem in Familien, in denen Eltern noch selten vorlesen und entsprechende Rituale fehlen. Das fordert vor allem diejenigen, die Kinder außerhalb der Familien betreuen und begleiten. Denn sie können Vorlesen erlebbar machen und Kinder ermutigen, das Vorlesen auch zu Hause einzufordern. Auch alle, die direkten Kontakt zu Eltern haben, können dazu animieren und Hilfestellungen geben.
Vorlesen fördern in die nächste Generation hinein
"Vorlesen ist über Generationen hinweg bedeutsam und verbindet die Lebenswelten von Eltern, Kindern und perspektivisch deren Kinder – häufig, auch wenn Eltern eine formal geringe Bildung haben. Kindern, denen heute vorgelesen wird, sind die Vorlesenden von morgen! So prägt das Vorlesen nicht nur Individuen, sondern auch die Gesellschaft – heute und in Zukunft!" fasst Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, ein weiteres zentrales Ergebnis des Vorlesemonitors 2023 zusammen.
Das "Vererben" von Vorlesen sei ein ermutigender Befund, so Maas. Nach wie vor müssen wir aber noch viel machen und dürfen uns auf diesen Lichtblicken nicht ausruhen! Flächendeckende Allianzen und gesellschaftlicher Wandel sind weiterhin das Ziel! Wir brauchen eine Gesamtstrategie für Lesen und Bildung in Deutschland!"
Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor