Von Wegen "Lotterleben" – die meisten Studis arbeiten und lernen in den Ferien

Das Berliner Startup PlusPeter hat Studis zu ihren Freizeitplänen in der vorlesungsfreien Zeit befragt

Über den Instagram-Kanal des Berliner Startups wurde die Umfrage via Story-Funktion über drei Tage ausgespielt. Von durchschnittlich 630 Views, standen knapp 200 Studierende ihren Plänen hinsichtlich der Semesterferien Rede und Antwort: Eine Mehrheit von 60% jobbt neben dem Studium. Zu den am häufigsten genannten Bereichen zählen Gastronomie- und Messedienste, der Verkauf und Support im Einzelhandel und Vertrieb, sowie Minijobs im Kreativbereich wie Marketing, Web- & App-Design.

Auch als studentische Hilfskraft oder Nachhilfelehrer sind viele der Studierenden tätig. 68% gaben an, dass ihnen das Geld verdienen während der Semesterferien sehr wichtig sei. Für rund 14% ist eine Einnahmequelle während der freien Zeit nicht essentiell. Knapp 18% gaben an, dass ihnen die nötige Freizeit für einen Job fehle.

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Ein Drittel macht Praktikum oder Werkstudentenjob

Ein Praktikum oder ein Werkstudentenjob wird nur von rund einem Drittel der Befragten während der vorlesungsfreien Zeit absolviert. Auf die Frage, welches der beiden Tätigkeiten wichtiger sei, war sich die Community uneinig: Das Praktikum erlangte mit 54% eine geringfügige Mehrheit. Für ein Praktikum sprechen der Umfrage zur Folge das Lernen berufsbezogener Tätigkeiten in Bereichen wie zum Beispiel Medizin und Jura, das Kennenlernen aller fachlichen Seiten eines Berufs und das Knüpfen von Kontakten zu unterschiedlichen Unternehmen.

Die Begründungen für eine Werkstudentenstelle liegen zum einen in der regelmäßigen Vergütung – viele Praktika sind auch heute noch unbezahlt – und der persönlichen und fachlichen Kompetenzentwicklung über einen längeren Zeitraum. Ein weiterer Aspekt: Im Gegensatz zu einem Praktikum, kann ein Werkstudentenjob auch während der Vorlesungszeit ausgeübt werden. Die Befragten gaben an, als Werkstudent einen tieferen Einblick und anspruchsvollere Aufgaben zu erhalten. Allen gemein ist die Aussicht, persönlich wachsen zu wollen, praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt und fernab des Studiums zu sammeln und einen Einblick in das spätere Berufsfeld zu erlangen.

PlusPeter-Team

Das Team v.l.n.r.: CTO Thomas Eichstädt-Engelen, CEO Cecil von Croÿ, CPO Karl Bagusat & COO Konstantin Oelfke

Bei der Stellensuche bevorzugen 92% der Studierenden Online-Kanäle und Anzeigen, die über das Netzwerk der Universität ausgespielt werden. Lediglich 8% gaben Aushänge am Schwarzen Brett und die Agentur für Arbeit als Offline-Präferenz für die Suche nach Jobvakanzen an.

Auch der Besuch einer Summer School oder das Absolvieren eines Online-Kurses stehen mit 8% bei Studierenden nicht sehr hoch im Kurs. Vielmehr nutzen 62% der Studierenden ihre Ferien für die Planung des bevorstehenden Berufseinstiegs und für anderweitige Karrierevorbereitungen. Dazu zählen auch Weiterbildungen, die unabhängig von Hochschule und Studium durchgeführt werden. Die Hälfte der Teilnehmer wählt mit Vorliebe das Lesen von Büchern oder arbeitet die eigenen Skripte nach.

Zusatzkurse der eigenen Universität, der Austausch mit Kommilitonen oder eine Sprachreise werden von einem knappen Viertel
bevorzugt – ebenso häufig, wie die Verneinung zusätzlicher Fortbildungen. Seltener werden sich neue Skills über ein Ehrenamt oder Podcasts angeeignet (9%).

Viele wollen was fürs Studium machen

Die mäßigen Berufstätigkeiten und -vorbereitungen lassen sich womöglich dadurch erklären, dass 75% der Studierenden ihre Freizeit in den Semesterferien für das Pauken für Nachschreibeklausuren und Schreiben von Haus- oder Abschlussarbeiten aufwenden müssen. Immerhin 68% haben eine Reise eingeplant. Die genannten Urlaubsorte liegen mit der Ostsee, dem Schwarzwald, Italien, Spanien, Kroatien und Griechenland mehrheitlich in Europa, aber auch Bali, die USA, Kanada und die Türkei sind erklärte Ziele des Nachwuchses.

Von wegen "Lotterleben"

Die Ergebnisse der Online-Befragung räumen mit den Spekulationen über das häufig betitelte "Lotterleben" der Studierenden auf und stellen heraus: Das Studium pausiert während der vorlesungsfreien Zeit bei Weitem nicht, wie von der Außenwelt gerne angenommen. "Was sind schon Semesterferien, wenn es nach den Klausuren direkt in die Repetitionsphase geht", schreibt ein Nutzer. Ein zweiter erklärt: "Semesterferien unterscheiden sich nur in dem Punkt Vorlesungen vom regulären Semester. In der vorlesungsfreien Zeit bleibt Raum für Selbstorganisation: Hausarbeiten, Vor- & Nachbereitungen, Berufserfahrung, Geld verdienen."

Neben kleinen Entspannungsphasen wie Reisen und dem Genießen des heimischen Sommers, steht die Vorbereitung
des bevorstehenden Semesters oder das Sammeln einschlägiger praktischer Erfahrungen im Hinblick auf die Karriereplanung ganz oben auf der To-Do-Liste der Studis und bestimmt die verbleibende Freizeit.

Nachtrag Juni 2020: im Mai 2019 hat sich der Service zu charly.education umbenannt.

www.charly.education.com

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