"Die Rekordpraktikanten" beenden ihren "Handwerk-Roadtrip"
Charlotte Stanke und Marvin Möller beenden nach 44 Praktika ihren "Handwerk-Roadtrip" quer durch Deutschland. Fünf Monate lang schnupperten sie in Handwerksberufe hinein und ließen ihre Altersgenossen via Social Media daran teilhaben.
Sie schliffen Bootsplanken am Steinhuder Meer, packten an bei der Dachsanierung des Industriemuseums im sachsen-anhaltinischen Schönebeck und lernten in Baden-Württemberg, wie orthopädische Schuhe gefertigt werden. Heute schnuppern Charlotte Stanke (20) und Marvin Möller (19) in Bayern in den Beruf des Bauzeichners hinein und beenden damit ihren fünfmonatigen Roadtrip: 44 der mehr als 130 Ausbildungsberufe im Handwerk haben die beiden „Rekordpraktikanten“ in zweitägigen Praktika seit dem 1. August 2017 kennengelernt.
5.800 km lange Tour quer durch Deutschland
Mit dabei waren rund 8.000 junge Menschen, die ihnen auf Facebook und Instagram folgen. Auf Augenhöhe zeigen Charlotte und Marvin dort, welche Berufe das Handwerk bietet und was hinter den Berufsbezeichnungen steckt. Über ihre Posts und Videos lassen die beiden ihre Altersgenossen auch an ganz persönlichen Roadtrip-Momenten teilhaben. Sei es bei einem Catwalk auf einem 50 Meter hohen Kran, musikalischen Versuchen mit der Tuba des Metallblasinstrumenten-Herstellers oder der ersten Gabelstapler-Fahrt.
"Vor unserem Roadtrip dachte ich, das Handwerk besteht aus Hämmern, Sägen, Bohren. Heute weiß ich: Die Berufe sind wirklich vielfältig und decken zahlreiche Interessen ab", sagt Charlotte und ergänzt: "Mir haben besonders die Praktika beim Fotografen und Sattler gefallen." Marvin zeigt sich von den technischen Berufen beeindruckt: "Der Ofen- und Luftheizungsbauer vereint Tradition und Moderne – das finde ich wirklich spannend. Und das Autoschrauben beim Kfz-Mechatroniker hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich einfach einen Tag länger geblieben bin." Für ihn kommen diese beiden Ausbildungsberufe auch in die engere Wahl, wenn es um seine berufliche Zukunft geht. "Höchstwahrscheinlich werde ich noch ein weiteres, längeres Praktikum in einem dieser Berufe machen. So kann ich die ersten Erfahrungen intensivieren."
Der Startschuss für Charlotte und Marvin fiel am 1. August bei einem Dachdeckerbetrieb in Hamburg
"Die 'Rekordpraktikanten' bewiesen seitdem mit kurzweiligen Einblicken in die Berufe den Abwechslungsreichtum des Handwerks – und räumten nebenbei mit Vorurteilen auf. Durch ihre spannenden Zukunftsperspektiven sind die vielfältigen Berufe im Handwerk eine echte Alternative zum Studium", sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.
Für ihn ist ein Praktikum auch der erste Schritt auf dem Weg in eine handwerkliche Ausbildung. "Junge Menschen können ihre beruflichen Interessen ungezwungen in Praktika entdecken. Auch die Handwerksbetriebe zeigen sich offen für Praktikanten, um ihnen ihr Gewerk näherzubringen – und letztendlich als Nachwuchs zu gewinnen. Das zeigt auch ihre große Teilnahmebereitschaft an dieser Aktion."