Nach 15 Jahren: Aus für „NEON“

Im Februar 2018 klang es noch so euphorisch: "Alles auf 'NEON' – Gruner + Jahr will 'NEON' zum erfolgreichsten Portal für Millennials machen" (wir berichteten).

Mit großen Ambitionen haben "STERN"-Digital Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier (31) und Managing Director "STERN" Digital Carina Laudage (35) die Digitalpräsenz der Marke "NEON" ausgebaut. Warum wird jetzt klar: zum Juli stellt Gruner + Jahr das gedruckte Heft "NEON" nach 15 Jahren ein.

Zuletzt wurden nur noch 60.977 Hefte verkauft, das waren abermals 30 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Ende 2009 verkaufte "NEON" noch 235.000 Exemplare. Seit 2011 sinkt die Auflage stark.

NEON

© obs/Gruner+Jahr, NEON

Die Marke soll aber weiterhin digital gespielt werden

Rund 20 Mitarbeiter sollen innerhalb des Verlags an anderer Stelle eine neue Aufgabe erhalten berichtet das Fachblatt "Horizont". Kündigungen wolle Gruner + Jahr dennoch nicht ausschließen. "Liebe Leserinnen und Leser, wir würden wahnsinnig gerne weiter ein Heft für euch machen, mit all der Leidenschaft, mit der wir es noch immer jeden Monat tun. Aber ihr seid zu wenige geworden", begründet Chefredakteurin Ruth Fend das Aus auf stern.de offen mit dem Auflagenrückgang.

Meedia zitiert Publisher Alexander Schwerin: "Wir haben gekämpft, aber es war nichts zu machen. Wenn bei einer Marke das gedruckte Magazin Jahr für Jahr immer weniger nachgefragt wird und gleichzeitig das digitale Angebot deutlich wächst, dann ist es vernünftig und unabänderlich, digital auszubauen und das Magazin einzustellen." Mit dem Joko-Winterscheidt-Titel "JWD" hat Gruner + Jahr vor kurzem selbst einen potentiellen Nachfolger für die "Neon"-Zielgruppe auf den Markt gebracht.

Keimzelle war das SZ-Jugendmagazin "Jetzt"

Kurzer Rückblick: 2003 war "NEON" erstmals erschienen und war bei G+J von den Machern des eingestellten "SZ"-Jugendmagazins "Jetzt" entwickelt worden. Mit dem Markenclaim "Eigentlich sollten wir erwachsen werden" wurde "Neon" bald zum Leitmedium der damals 20- bis 30-Jährigen. Doch heute zeigt sich, dass "NEON" wohl doch so etwas wie das "TEMPO" der Nullerjahre – irgendwann ziehen die Themen nicht mehr, alles wiederholt sich und der "Zeitgeist" zieht weiter.

"Nido", das Magazin für junge Eltern, das als Ableger von Neon 2009 gestartet ist, wird weiter erscheinen, so der Verlag.

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