"Millennial Survey 2020": Die resilienten Generationen

Der "Deloitte Millennial Survey 2020" zeigt:  Mehrheit der deutschen "Millennials" und der "Generation-Z"-Vertreter bewerten Corona-Maßnahmen von Regierung und eigenem Arbeitgeber als positiv. Mehr als zwei Drittel der deutschen Jugendlichen gehen nicht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation im nächsten Jahr verbessern wird. Die Klimakrise bleibt aber auch in Zeiten von COVID-19 die größte Sorge.

Der diesjährige "Deloitte Millennial Survey" – der die Ansichten und Einstellungen von den so genannten "Millennials" (Jahrgänge 1983 bis 1994) und der nachfolgenden "Generation Z" (Jahrgänge 1995 bis 2003) untersucht – steht ganz im Zeichen der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Dazu hat Deloitte in einem "Pulse Survey" im Mai 2020 über 9.000 Unter-40-Jährige befragt, 800 davon in Deutschland.

Die Ergebnisse zeigen im Vergleich zur Hauptbefragung mit weltweit über 18.000 Teilnehmern im Dezember 2019 deutlich den Impact der COVID-19-Krise: "Gerade für die 'Generation Z' ist die Pandemie ein einschneidendes Erlebnis – es ist die erste weltweite Krise, die sie aktiv miterleben. Ältere Generationen haben bereits mit anderen Ereignissen Krisenerfahrungen gemacht", betont Dr. Elisabeth Denison, Chief People Officer bei Deloitte. "Trotzdem legt die junge Generation angesichts dieser globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise insgesamt eine hohe Resilienz an den Tag."

Corona-Maßnahmen – too little, too late?

Der Großteil der deutschen Befragten bewertet das staatliche Krisenmanagement positiv: Zwei von drei "Millennials" und über die Hälfte der "Gen Z" waren mit der Schnelligkeit des Regierungshandelns zufrieden und schätzen die getroffenen Maßnahmen als angemessen ein. Nur 41 Prozent der "Millennials" und 37 Prozent der "Gen Z" sind außerdem der Ansicht, dass die Auflagen zur Eindämmung des Virus zu weit gingen – und das, obwohl gerade die "Generation Z" als selbstbestimmte und freiheitsliebende Generation bekannt ist.

Insgesamt stimmen beide Gruppen dem nationalen Regierungsvorgehen mehr zu als der internationale Durchschnitt. In den USA etwa waren lediglich 53 Prozent der "Millennials" und 45 Prozent der "Gen Z" mit der Reaktionsgeschwindigkeit auf die Pandemie zufrieden.

Auch die im Zuge der Krise getroffenen Maßnahmen ihrer Arbeitgeber sehen beide Generationen überwiegend positiv: In Deutschland haben je rund 70 Prozent beider Generationen in den letzten Monaten Unterstützung, zum Beispiel in Form von flexiblen Arbeitszeitmodellen, erfahren. Für je rund 60 Prozent steht angesichts dieser Leistungen fest, dass sie langfristig bei ihrem Unternehmen bleiben möchten.

Überraschender Rückgang des Stresslevels

50 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass die Krise keine Auswirkungen auf ihre Anstellung oder ihr Einkommen hat. International ist dies nur für 34 Prozent der "Millennials" und für 38 Prozent der "Gen Zs" der Fall. Dennoch sind zwei Drittel der deutschen Unter-40-Jährigen skeptisch, dass sich ihre finanzielle Situation in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. Diese Bedenken bestanden jedoch schon vor dem Ausbruch von COVID-19. Damit sind sie generell pessimistischer als der internationale Durchschnitt.

Die Sorge um die finanzielle Zukunft ist auch eine der Hauptursachen für ein hohes Stresslevel bei den jungen Generationen: Vor der Pandemie gaben je 49 Prozent der deutschen "Millennials" und "Generation-Z"-Vertreter an, dass sie sich ständig oder überwiegend gestresst fühlen. Überraschenderweise ging der Stresspegel in der zweiten Umfrage im Mai 2020 um 12 Prozent bei den "Gen Zs" und sogar um 19 Prozent bei den "Millennials" zurück. Die Verlangsamung des Alltags während der Corona-Einschränkungen könnte also das Stressniveau für diese Generationen verringert haben.

Pandemie ändert nichts an Klimasorge

Die Klimakrise bleibt wie im Vorjahr die größte Sorge der jungen Generationen – auch in Zeiten von COVID-19. Tatsächlich sind die deutschen "Millennials" aktuell sogar besorgter um die Umwelt als vor der Krise. So befürchten 59 Prozent, dass die Bemühungen von Unternehmen in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit durch die wirtschaftliche Krise abnehmen werden. Andererseits scheinen die positiven Effekte der Corona-Beschränkungen auf die Umwelt aber Anlass zur Hoffnung zu geben: Seit der Pandemie ist der Anteil der "Millennials" und "Gen Zs", die glauben, dass die durch die Klimakrise verursachten Schäden irreversibel sind, tendenziell gesunken. Auch sind deutsche "Gen Zs" seit Corona etwas optimistischer, dass Umweltschutzmaßnahmen effektiv sind – allerdings sind sie diesbezüglich insgesamt pessimistischer als die Gleichaltrigen anderer Länder: Während international durchschnittlich rund 40 Prozent positiv gestimmt sind, ist dies bei deutschen "Gen Zs" nur bei 28 Prozent der Fall.

Junge Generationen unterstützen ihr Umfeld

Je rund die Hälfte der deutschen Befragten hat das Gefühl, dass Respekt und Höflichkeit in der Gesellschaft im Laufe der Krise abgenommen haben. Sie persönlich empfinden durch Corona aber eine gesteigerte Empathie für ihr Umfeld (je rund 60 Prozent). So gab auch je die Hälfte beider Generationen an, dass sie aktiv geworden sind, um ihr Umfeld in der Krise zu unterstützen.

"Die COVID-19-Pandemie hat unsere Lebensweise radikal verändert – wie wir arbeiten, soziale Kontakte knüpfen und vieles mehr. Doch die jungen Generationen zeigen, wie agil sie sich herausfordernden und unsicheren Situationen anpassen. Angesichts dessen werden sie eine entscheidende gesellschaftliche Rolle in der Zukunft nach der Pandemie spielen", fasst Dr. Elisabeth Denison zusammen.

Die komplette Studie finden Sie hier.

Auch über die Ergebnisse des Millennial Survey 2019 haben wir berichtet.

www2.deloitte.com