Geringe Zufriedenheit besonders häufig bei Alleinerziehenden – Im Alter von 20 Jahren und in den frühen bis mittleren 30er-Lebensjahren ist die Zufriedenheit am höchsten ist.
Wie steht es um den Wohlstand der Bevölkerung? Wie zufrieden ist die Bevölkerung? Wie zufrieden Menschen mit ihrem Leben tatsächlich sind, hängt nicht nur vom Gesundheitszustand oder vom Einkommen ab, sondern auch von anderen demografischen Merkmalen. In seiner ersten Ausgabe untersucht der "BiB.Monitor Wohlbefinden", inwieweit die Lebenszufriedenheit mit der familiären Situation, der Bildung, der Zuwanderungsgeschichte, Umzugs- und Pendelerfahrungen oder der Entfernung zur älteren Generation zusammenhängt. Dabei wird nicht nur die durchschnittliche Zufriedenheit betrachtet, sondern auch auf die Ränder der "Zufriedenheitsverteilung" geschaut.
Alleinerziehende sind häufiger unzufrieden
Menschen, die einen Partner beziehungsweise eine Partnerin oder Kinder haben, sind tendenziell zufriedener mit ihrer Lebenssituation. Es ist allerdings besonders auffällig, dass sich unter Alleinerziehenden ein hoher Anteil wenig Zufriedener findet. Während nur rund ein Drittel der Befragten, die mit einem Partner oder einer Partnerin und Kindern zusammenleben, wenig zufrieden ist, ist dieser Anteil in Ein-Eltern-Haushalten fast doppelt so hoch (57 %).
Zufriedenheit nach Alter: 20 bis 30 ist am besten
Über alle Altersgruppen hinweg berichten Männer und Frauen der FReDA-Erhebung mit 6,9 auf einer Skala von 0 für "sehr unzufrieden" bis 10 für "sehr zufrieden" die gleichen Zufriedenheitswerte. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern zeigen sich in den frühen 20er- und 30er-Lebensjahren, in denen Frauen etwas zufriedener sind als Männer. In den anderen Altersjahrgängen sind die durchaus sichtbaren Unterschiede zwischen Frauen und Männern im statistischen Sinne nicht signifikant. In Bezug auf den Verlauf über das Alter verdeutlichen die unbereinigten Werte, dass in der Tendenz die Zufriedenheit von Frauen und Männern im Alter von 20 Jahren und in den frühen bis mittleren 30er-Lebensjahren am höchsten ist.
Personen mit eigener Zuwanderungserfahrung, die sogenannte "erste Generation", geben mit einem Durchschnittswert von 6,8 auf einer Skala von 0 bis 10 eine recht hohe Lebenszufriedenheit an. Die Kinder der Zugewanderten, die sogenannte "zweite Generation", sind dagegen etwas weniger zufrieden (6,5), obwohl sie im Hinblick auf Bildungsabschlüsse und Einkommen tendenziell erfolgreicher sind als ihre Eltern.
Räumliche Entfernung zwischen den Generationen beeinflusst Lebenszufriedenheit
Das subjektive Wohlbefinden ist direkt und indirekt von der Elterngeneration geprägt. So wirkt sich der Bildungsabschluss der Eltern nicht nur auf die bildungsbezogenen Chancen ihrer Kinder aus, sondern auch auf das Wohlbefinden. Erwachsene Kinder von Eltern ohne Hochschulabschluss geben häufiger an, weniger zufrieden zu sein.
Auch die Distanz zum Elternhaus spielt eine Rolle für das Wohlbefinden der erwachsenen Kinder. Die größte Zufriedenheit berichten diejenigen, die bis zu einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto entfernt von den Eltern wohnen.
Pendeln wirkt sich negativ auf Lebenszufriedenheit aus
Liegt der Arbeitsplatz weiter vom Wohnort entfernt, müssen Pendeln und Umzug gegeneinander abgewogen werden. Lange tägliche Arbeitswege können einen Stressfaktor darstellen, der die Lebenszufriedenheit verringert. Laut BiB.Monitor Wohlbefinden berichten Personen mit langen täglichen Arbeitswegen eine geringere Lebenszufriedenheit. Berufliche Umzüge hingegen stehen mit einem Anstieg der Lebenszufriedenheit in Zusammenhang (26 % sehr Zufriedene vs. 17 % bei Personen ohne Umzug).
Der "BiB.Monitor Wohlbefinden" erscheint einmal im Jahr und startet 2023 mit seiner ersten Ausgabe, in der verschiedene demografische Gruppen analysiert werden. Die Forschenden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) nutzen zur Analyse des Wohlbefindens primär Daten des familiendemografischen Panels FReDA. Darüber hinaus werden für einige Analysen die Daten des Surveys on Health and Retirement in Europe, kurz SHARE, verwendet. Mehr Infos unter www.bib.bund.de/wohlbefinden