Die Fachkräftenachfrage steigt immer weiter an: Im September 2022 wurden insgesamt über 1,6 Millionen Jobangebote veröffentlicht, rund 30 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich dabei zunehmend von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt.
Das bedeutet, dass sich die Arbeitgeber bei den Kandidatinnen und Kandidaten bewerben müssen und nicht mehr umgekehrt. Umso wichtiger wird eine gelebte Arbeitgebermarke, die die Werte und Ziele eines Unternehmens widerspiegelt. Idealerweise gibt bereits die Stellenanzeige eine erste Auskunft über die Unternehmensphilosophie. Der "BAP Job-Navigator" hat das Jobangebot von September 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat betrachtet und sich daher die Arbeitgeberdarstellung in den Jobangeboten genauer angeschaut.
Viele Unternehmen sehen sich als "modern" und "innovativ"
Wenn man sich die Unternehmensbeschreibungen in den Jobangeboten anschaut, sind viele Unternehmen vor allem "modern", "innovativ", "dynamisch" und "international". "Modern" wird dabei mit deutlichem Abstand am häufigsten genannt: Nämlich in 434.400 Jobs im September 2022, also in 26,8 Prozent aller Jobs am Gesamtmarkt. Als "innovativ" beschreiben sich 44.000 Firmen in 16,2 Prozent aller Jobangebote, gefolgt von "international" (15,7 Prozent) und "dynamisch" (9,8 Prozent). Diese Begriffe sagen jedoch nur wenig über die Arbeitsweise im Unternehmen aus.
Offene Kommunikation und Wertschätzung häufiger genannt
Doch die ausschreibenden Unternehmen setzen auch zunehmend auf weniger plakative Bezeichnungen in den Jobangeboten, um die Unternehmenskultur zu beschreiben. In 17,9 Prozent der Jobs wird eine offene und transparente Kommunikation im Unternehmen genannt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil um über 40 Prozent gestiegen. Besonders die Corona-Pandemie hat dabei gezeigt, wie wichtig die interne Kommunikationskultur in den Unternehmen ist, um die Mitarbeiterbindung zu stärken. Denn eine funktionierende interne Kommunikationskultur bringt Angestellte stärker zusammen.
Auch das Thema Wertschätzung und Anerkennung gewinnt deutlich an Bedeutung und wird in 12,1 Prozent aller Stellen genannt. Dies entspricht einem überdurchschnittlichen Anstieg von über 50 Prozent. Dies ist durchaus zielführend, denn den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ehrliches Feedback und Wertschätzung entgegenzubringen, fördert die Zufriedenheit im Unternehmen deutlich. Des Weiteren wird in 7,2 Prozent der Jobs ein soziales Engagement der Unternehmen hervorgehoben.
Work-Life-Balance ist oft ausschlaggebend für einen neuen Job
Flexible Arbeitszeiten gehören zu den Top 3 der wichtigsten Jobauswahlfaktoren potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten, wie die Ergebnisse der Studie " Barometer Personalvermittlung 2022" zeigen. Hier hat bei etlichen Unternehmen bereits das Umdenken begonnen, dass eine gute Work-Life-Balance ein positives Arbeitsklima schafft. Gleitzeit, flexible Arbeitszeiten oder eine eigenverantwortliche Zeiteinteilung werden daher bereits in 16 Prozent aller Jobangebote genannt. Familienbewusstsein oder eine Stärkung der Vereinbarkeit von Job und Familie wird zudem in 7,1 Prozent aller Jobs explizit aufgeführt.
Start-up oder Familienunternehmen
Gerne wird von den Firmen in den Jobangeboten betont, dass es sich um ein Familienunternehmen oder ein familiengeführtes Unternehmen handelt. Damit möchten sie Vertrauen, Stabilität und Loyalität als Unternehmenseigenschaften hervorheben.
In rund zwei Prozent der Jobangebote bezeichnen sich die Unternehmen hingegen als Start-ups. Diese wiederum setzen verstärkt auf Eigeninitiative und eine hohe Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bieten dafür jedoch häufig ein breites Entwicklungs- und Aufgabenspektrum.
Firmenevents wieder stärker geboten
Durch Teamevents haben die Beschäftigten die Gelegenheit, den Zusammenhalt und das Miteinander zu stärken. Vorteile sind neben der Teambildung eine verbesserte Kommunikation auch abteilungsübergreifend. Unternehmen können sich so ebenfalls als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Auch hier gab es einen starken Anstieg der Nennungen in Jobangeboten um über 50 Prozent, denn durch die Corona-Beschränkungen waren in den letzten zwei Jahren viele Teambuilding-Maßnahmen nicht möglich. Im September 2022 nannten Unternehmen in 11,1 Prozent der Jobangebote Firmen- oder Teamevents.
Über den "BAP Job-Navigator"
Der "BAP Job-Navigator" wird von der Agentur für Personalmarktforschung "index Research" im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 196 Printmedien, 189 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im September 2022 wurden insgesamt 1.622.290 Stellenanzeigen von 225.780 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.