Schüler suchen Jobs mit Sinn und Sicherheit

Der Öffentliche Sektor bleibt in diesem Jahr die beliebteste Branche bei Schülerinnen und Schülern. Die Automobilhersteller folgten im Ranking der Top Arbeitgeber erst danach. Grund dafür ist neben der sicheren Perspektive offensichtlich auch der Sinn, den Schüler vermehrt im Job suchen.

Das hat das Trendence Schülerbarometer ermittelt, eine Studie unter 20.000 Schülern der Klassen 8 bis 13 in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne.

Das komplette Ranking finden Sie hier.

Branchenattraktivität: Der Öffentliche Sektor hat die meisten Fans

Der Öffentliche Sektor baut seinen Vorsprung als beliebteste Branche der Schüler weiter aus. 2017 hatte er erstmals die bis dahin favorisierte Automobilbranche abgelöst. Beide Branchen haben seit 2012 an Beliebtheit gewonnen. Jedoch konnte der Öffentliche Sektor mit fast 10 Prozentpunkten einen stärkeren Zuwachs verzeichnen als die Automarken mit 3 Prozentpunkten.

Inzwischen wollen 28 Prozent aller Schülerinnen und Schüler im Öffentlichen Sektor arbeiten, zu den Automobilherstellern möchten 21 Prozent. Das Ranking der beliebtesten Arbeitgeber zeigt: Unabhängig von Schulabschluss und Bildungsweg sind die Top 3 der beliebtesten Arbeitgeber die Polizei, Adidas und die Bundeswehr. Auf Platz 4 bis 6 folgen die Automobilhersteller. Zwei Branchen haben in den vergangenen Jahren an Attraktivität für die Schüler verloren: Logistik, mit mittlerweile nur noch 6 Prozent Branchenfans und IT Dienstleistungen, deren Fanpool dieses Jahr auf 3,6 Prozent sank.

Starkes Interesse: Schüler suchen Sinn und Sicherheit

Wie kommt es zu dem starken Interesse am Öffentlichen Sektor? Die wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl sind für Schüler offenbar gute Vorgesetzte, eine sinnvolle Tätigkeit sowie ein fairer Bewerbungsprozess. Der öffentliche Sektor dient nicht nur dem Gemeinwohl, sondern ist zudem besonders sicher und belegt deshalb die vorderen Plätze. Auch die Interessenbereiche haben sich verändert: "Gesundheit, Soziales und Bildung" sowie "Technik und Handwerk" sind in der Gunst der der Schüler in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen.

Leicht zurückgegangen ist das Interesse an Naturwissenschaften und Informatik. Wer die Schülerinnen und Schüler für diese Bereiche begeistern will, sollte also die Sinnhaftigkeit solcher Berufe besonders betonen. Auch die Frage nach ihren Idolen bestätigt die Sinnsuche der jungen Zielgruppe: am häufigsten genannt wurden die sozial engagierten Prominenten Emma Watson, Elon Musk und Shawn Mendes.

Wie Schüler lernen: Wenig Digitalisierung in der Schule

Nach wie vor steht es schlecht um die Digitalisierung an Schulen: Über ein Drittel aller Schüler arbeitet noch regelmäßig mit Overhead-Projektoren. Interaktive Smartboards werden nur von 26 Prozent im Unterricht genutzt. Privat hingegen unterstützen Internet und soziale Medien das Lernen. Auch die Recherche zu Beruf und Karriere findet für die meisten Schüler online statt – und zwar auf dem Smartphone. Für Unternehmen bedeutet das, dass eine mobile Optimierung ihrer Karriere-Webseite unvermeidlich ist. Rund 78 Prozent aller Schüler haben außerdem schon an Arbeitgeberveranstaltungen an ihrer Schule teilgenommen.

Ein "fairer Bewerbungsprozess": To-dos und No-gos für die Ansprache

Zum Zeitpunkt der Befragung haben heute im Vergleich zum Jahr 2014 weniger Schüler bereits eine Zusage für einen Ausbildungs- bzw. Studienplatz (-5 Prozent) und noch weniger (-9 Prozent) gaben an, sich bereits beworben zu haben. Der Anteil derer, die sich noch keinerlei Gedanken gemacht haben, sank aber ebenfalls, von 21 auf 16 Prozent.

Schüler informieren sich heute scheinbar also eher länger über ihre Optionen. Im Bewerbungsprozess selbst ist ihnen Fairness besonders wichtig. Dazu gehört die Nutzung der richtigen Kommunikationskanäle: So möchten Schüler ausschließlich über WhatsApp (77,5 Prozent) oder Instagram (30,4 Prozent) regelmäßig mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Bewerbungen bevorzugen sie klassisch per E Mail, Bewerbungsplattform oder Post. Im Bewerbungsgespräch selbst sollen ihnen nicht mehr als zwei Personen gegenübersitzen – und sie wünschen sich, nicht zu ihrer Familie oder Herkunft befragt werden.

Über die Studie

Das Trendence Schülerbarometer ist eine repräsentative Studie unter 20.000 abschlussnahen Schüler der Klassen 8 bis 13 in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne. Die Rankings der beliebtesten Arbeitgeber zeigen ein Stimmungsbild der Schüler und ihre Präferenzen bei der Arbeitgeberwahl. Sie sind ein Indikator dafür, welche Arbeitgeber und Branchen mit zunehmendem Fachkräftemangel zu kämpfen haben und welche Branchen aus einem vollen Pool an Bewerbenden schöpfen und die für sie passenden Talente herausfiltern können. Erste Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Welt am Sonntag erschienen.

Die Ergebnisse von 2018 finden Sie hier.

https://www.arbeitgeber-ranking.de