Post Corona: Nachhaltigkeit bleibt wichtig

Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Zeitraffer für den gesellschaftlichen Wandel, der normalerweise Jahre gebraucht hätte, um Realität zu werden. Wenn die aktuelle Krise überwunden ist, wird unser soziales und ökonomisches Verhalten grundlegend verändert sein. Wie werden wir zukünftig leben? Welche neuen Technologien und Alltagslösungen eignen wir uns an?

Ausblicke darauf will die Studie "New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt" von QVC unter der Leitung von Trendforscher Prof. Peter Wippermann geben. Dazu befragte Bonsai Research Ende April 1.000 Menschen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren. Im Mittelpunkt standen die Themen Selbstbild, Job, Gesundheit und Einkaufsverhalten.

Zehn Trends, die sich in der QVC-Studie zeigen:

1. Digitales Socializing wird zum Klassiker

Distanz muss nicht weniger Nähe bedeuten. Das zeigen virtuelle Zusammenkünfte per Videotelefonie, beim Gaming oder in Dating-Portalen. Jeder Zweite der "Generation Z" und "Gen Y" findet Video-Calls gut, um neue Leute kennenzulernen. Außerdem verleiht das Live Chilling laut Aussage der Befragten dem bisherigen "zusammen Abhängen" eine neue Qualität. Die digitale Happy Hour hat damit das Zeug zum Klassiker.

2. Schönheit in Eigenregie

In Zeiten geschlossener Friseur- und Kosmetikstudios mussten sich die Verbraucher oft selbst behelfen. Die Quarantäne machte erfinderisch. Viele wollen dies nach der Krise beibehalten. 55 Prozent der Frauen möchten Beauty-Behandlungen künftig häufiger zu Hause selbst durchführen, zum Beispiel Haare färben. Auch mehr Beauty-Technik, die individuell berät und Produkte empfiehlt, wird von 45 Prozent gewünscht.

3. Der Boom der Selbstoptimierung

Das Thema Selbstoptimierung bekam während der Pandemie neue Schubkraft. Jeder versuchte, in den eigenen Wänden fit zu bleiben – wenn auch nur per Video. Das Training über Streams wird bleiben: 57 Prozent aus der "Generation Z" wollen es künftig mehr nutzen, beispielsweise für Workouts, Yoga oder Trainer-Klassen. Auch die mentale Stärke zu trainieren wird wichtiger: 80 Prozent aus der Gen Z wünschen sich, schneller, konzentrierter und kreativer denken zu können – ein Zuwachs von zehn Prozent seit 2018.

4. Der Körper unter Beobachtung

Das kostbare Gut Gesundheit will geschützt werden. In Zukunft werden wir verstärkt auf Krankheitssymptome achten. Schnelle Labortests für zu Hause – das wünschen sich drei Viertel der Deutschen. Auch die digitalen Innovationen der Medizintechnologie werden nun leichter akzeptiert: Zwei von drei aus der "Gen Y" planen, künftig genauer zu beobachten, ob ihr Körper Krankheitssymptome zeigt. 38 Prozent der Deutschen können sich für die Zukunft Mikrochips im Körper vorstellen, die bei Gefahr ärztliche Hilfe holen.

5. Privatleben und Job verschmelzen

Was vor kurzem noch überwiegend belächelt wurde, ist jetzt bei vielen zur Normalität geworden: das Homeoffice. Videokonferenzen bestimmen Job und Unterricht in Familien. 73 Prozent aus der "Gen Z" wünschen sich, auch zukünftig von zu Hause aus arbeiten zu können, um die Zeit besser zu nutzen. Jeder zweite Deutsche möchte künftig lieber an Videokonferenzen teilnehmen als auf Geschäftsreise zu gehen. In der "Generation Y" sind es 61 Prozent. Knapp zwei Drittel aus der "Generation Y" können sich Teammeetings sogar in der Virtual Reality vorstellen.

6. Einkaufen wird zum Fan-Event

In der Isolation wuchs der Wunsch nach sozialer Nähe. Social-Shopping-Apps, die in China bereits boomen, wollen diese zumindest teilweise zurückbringen. Eingekauft wird digital und live, zusammen mit Freunden oder anderen Fans. Diese Idee kommt auch bei den deutschen Verbrauchern gut an: 41 Prozent der Frauen und jeder zweite Mann finden Social Shopping attraktiv. Ebenso viele können sich vorstellen, mit einem virtuellen Shopping-Scout einzukaufen, ohne selbst im Geschäft anwesend zu sein.

7. Shopping mit Spaß-Faktor

Ob in der realen oder virtuellen Welt: Verbraucher wollen Spaß beim Shopping. Es gilt Erlebnisse zu schaffen, am besten live und in Echtzeit. 54 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass sich Läden mehr zu Treffpunkten für Communities entwickeln. Ob sie dabei ein Verkäufer oder ein Bot berät, ist zweitrangig: Für 59 Prozent der Deutschen ist es egal, ob dahinter ein Mensch oder ein Computer steht – nur der Service muss stimmen. Das sind elf Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.

8. Distance vs. Sharing Economy: Besitz holt auf

Im Lockdown wurde der Wert des Besitzes wieder mehr geschätzt. Aktuell ist die Distance Economy mit Angeboten, die Menschen digital verbinden, erfolgreicher als geteilte Produkte, für die man nach draußen gehen muss. Zwar sagen noch 53 Prozent der Deutschen, in Zukunft gelte als cool, wer Sharing-Angebote nutze. Doch es sind 11 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren. Wohlmöglich ist dies jedoch nur eine Momentaufnahme. Wenn das Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr sinkt, auch weil das Abstandhalten dort schwerer fällt, könnten Sharing-Dienste im Individualverkehr wieder Zulauf erhalten.

9. Klimawandel prägt die Gesellschaft

Eines hat die Pandemie nicht verändert: Der Klimawandel macht vielen Menschen weiterhin Sorgen. Vor allem die jüngere Generation hält die Klimaveränderungen für eine der größten Herausforderungen. Drei Viertel der Deutschen sprechen sich dafür aus, bei diesem Thema nicht locker zu lassen: "Die Corona-Krise sollte nicht dazu genutzt werden, den Klimaschutz aufzuschieben". Ebenso viele geben an, Nachhaltigkeit sei für sie der Schlüssel für Gesundheit und Sicherheit.

10. Haltung überzeugt beim Shopping

Die Corona-Krise war auch die Zeit der Solidarität. Kunden stellen sich die Frage nach Sinn und Nachhaltigkeit ihres Einkaufs. Unternehmen überzeugen nicht mehr nur mit ihren Produkten, sondern mit ihren Werten. Zwei Drittel der Deutschen geben an, dass sie künftig eher bei Anbietern einkaufen wollen, die für Solidarität, soziales Engagement und Nachhaltigkeit stehen. Auch der Blick auf das Angebot in der näheren Umgebung wurde wieder scharf gestellt: 71 Prozent der Deutschen stimmen zu, dass es ihnen durch die Corona-Krise wichtiger geworden ist, dass Produkte regional hergestellt werden.

11. Die Rückkehr der Wertigkeit

Fast Fashion sorgte durch Produktionsbedingungen und Umweltbilanz schon lange für Diskussionen. In der Corona-Krise folgte eine Vollbremsung. Umsatzeinbußen könnten die Anbieter dazu bringen, ihre Wertschöpfungsketten künftig zu überdenken. In der heimischen Isolation haben zudem viele Konsumenten den Wert zeitloser Kleidung erfahren und alte Schätze im Schrank wiederentdeckt. 69 Prozent der Deutschen haben vor, beim Kauf von Kleidung mehr auf Langlebigkeit und Zeitlosigkeit zu achten.

Zur Studie

Die aktuelle Studie "New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt?" des digitalen Handelsunternehmens QVC entwickelt fünf Thesen für das Leben nach der Corona-Krise. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Trendforscher Professor Peter Wippermann, dem Trendbüro und Bonsai Research. Ende April 2020 nahmen dazu 1.000 Menschen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren an einer repräsentativen Online-Umfrage teil – die Ergebnisse unterteilt in drei Generationen: Generation Z (14 bis 20 Jahre), Generation Y (21 bis 35 Jahre) und die Generation X (36 bis 50 Jahre). Im Mittelpunkt standen ihre Wünsche für die Zukunft. Bereits 2016 beschäftigte sich das Unternehmen im Rahmen einer Zukunftsstudie mit der Frage: „Wie kauft Deutschland übermorgen ein?“. Daran anknüpfend erschien 2018 die Studie „Living 2038: Wie lebt Deutschland übermorgen?“. Die vorliegenden Thesen beziehen Erkenntnisse aus beiden vergangenen Studien mit ein, um sie zu überprüfen und zu aktualisieren.

Weitere Ergebnisse unter www.QVC-Zukunftsstudie.de

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