Wie sieht die Aufgabenteilung bei deutschen Eltern in den ersten sechs Lebensmonaten des Nachwuchses aus? Wie engagieren sich die Väter? Und vor allem wie wird der Beitrag des anderen Elternteils durch die Partnerin oder den Partner bewertet? Was vermissen beide in den ersten stressigen Monaten am meisten? Diesen Fragen ist das Frauentechnologieunternehmen Elvie in einer aktuellen Befragung unter 1.006 Eltern, deren jüngstes Kind maximal drei Jahre ist, in Deutschland nachgegangen.
Durchgeführt wurde diese vom Umfrageinstitut Innofact. Die Umfrage ergab, dass Väter schon eine wesentliche Rolle bei der Babybetreuung und bei Arbeiten im Haushalt spielen, sich auch mehr Beteiligung insbesondere bei der Betreuung des Neugeborenen wünschen, die Hauptlast aber immer noch bei den Müttern liegt. So hätte sich fast die Hälfte (43 %) der Väter in den ersten Monaten gern mehr um den Nachwuchs gekümmert, fast jeder Dritte (30 %) auch gern mehr beim Füttern unterstützt. Entgegen alter Klischees hätten 28 Prozent sich gefreut, öfter das Baby zu wickeln.
Den Müttern wäre ein Mehr an väterlichem Engagement sehr willkommen gewesen: 47 Prozent hätten sich mehr Unterstützung bei der Babybetreuung, 44 Prozent beim Windeln wechseln und 28 Prozent beim Füttern gewünscht.Was also hielt die Väter davon ab, sich mehr um das Kind zu kümmern? Eine potenzielle Erklärung: Männer verbrachten den Großteil des Tages im Job: Knapp zwei Drittel (62 %) von ihnen acht Stunden oder mehr. Nur etwa jeder Fünfte (22 %) arbeitete weniger als sechs Stunden am Tag. Hingegen waren bei den Frauen lediglich 18 Prozent mindestens vier Stunden am Tag beruflich tätig.
Babybetreuung ist vornehmlich Frauensache
Soweit zu den Wünschen. Doch wie sah die Realität aus? Die Aufgaben rund um das Kind waren in den ersten sechs Monaten alles andere als gleich verteilt wie die Elvie-Umfrage ergab.84 Prozent der Mütter gaben an, dass vor allem sie sich um das Neugeborene gekümmert haben. Doch auch fast jeder fünfte Papa (18 %) behauptete das von sich selbst. 22 Prozent der Männer meinten zudem, dass beide Elternteile in gleichem Maße den Zuwachs umsorgt haben. Das sahen nur 15 Prozent der Frauen genauso. Die Frauen kümmerten sich nach eigenen Angaben im Durchschnitt zwölf Stunden am Tag um das Kind, verbrachten allein etwa fünf Stunden mit dem Stillen bzw. Füttern.
Väter umsorgten ca. drei Stunden das Baby und fütterten es im Schnitt eine Stunde. Etwa jeder zehnte Papa (11 %) war aber mindestens sechs Stunden am Tag für das Kind da. Jeder 14. (7 %) fütterte es mehr als vier Stunden am Tag.
Aufgaben im Haushalt ungleich verteilt
Wie sah es mit den anderen Alltagsaufgaben aus? Für den Haushalt allgemein wendeten Mütter wie Väter annähernd gleich viel Zeit auf: über zwei Stunden die Männer und in etwa drei Stunden die Frauen. Doch fragt man beide Geschlechter, wie die einzelnen Aufgaben verteilt waren, zeigt sich, dass die Frauen dennoch bei fast allem die Hauptlast bei sich sahen. Bei folgenden Tätigkeiten gaben die Befragten an, jeweils mehr gemacht zu haben als die Partnerin oder der Partner:
- Baby füttern: Frauen 90 %, Männer 17 %
- Um das Baby kümmern: Frauen 84 %, Männer 18 %
- Baby wickeln: Frauen 79 %, Männer 20 %
- Wäsche waschen: Frauen 76 %, Männer 30 %
- Hausarbeit generell: Frauen 74 %, Männer 40 %
- Kochen und Backen: Frauen 72 %, Männer 33 %
- Putzen und Aufräumen: Frauen 71 %, Männer 31 %
Die beiden Aufgaben, bei denen sich die Frauen vor allem mehr partnerschaftliche Unterstützung gewünscht hätten, waren Hausarbeit allgemein (52 %), Putzen und Aufräumen (50 %).
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Bei so viel Beschäftigung ist es kein Wunder, dass sich Eltern gerne mehr Zeit für sich gewünscht hätten – etwa drei Stunden am Tag. Die Männer haben dabei größere Sehnsucht nach Freizeit: über fast vier Stunden extra hätten sie sich gefreut, Frauen hätten weniger als drei gereicht. Und was haben sie in den ersten sechs Monaten am meisten vermisst? Da sind sich beide Geschlechter einig: Zeit zu zweit (67 %). Bei den Frauen folgen dann eine kleine bewusste Auszeit z.B. für eine Tasse Tee und Zeit für Wellness sowie Beauty. Männer hätten an zweiter Stelle gern mehr Zeit für Sport sowie an dritter für Konzerte, Theater und Kino gehabt.