Kleinkinder haben mehr Zugang zu smarten Geräten

"miniKIM-Studie 2023" zum Medienumgang Zwei- bis Fünfjähriger veröffentlicht

Der richtige Umgang von Kindern mit Medien ist eines der wichtigsten Themen für Eltern und steht an dritter Stelle nach Erziehungs- und Gesundheitsfragen. Kein Wunder, denn Medien sind sowohl im Familienleben als auch in der Öffentlichkeit allgegenwärtig. Dies spiegelt sich auch in der umfangreichen Medienausstattung der Familien wider: Im Vergleich zu 2020 sind deutlich mehr Sprachassistenten in den Haushalten verfügbar. Mehr Familien besitzen außerdem ein Abonnement bei einem Pay-TV-Anbieter oder einem Streamingdienst. Auch der persönliche Zugang der Kinder zu smarten Geräten hat zugenommen. Mit einer Steigerung um 50 Prozent gegenüber 2020 hat nun jedes fünfte Kleinkind ein eigenes Tablet zur Verfügung, bei den Vorschulkindern (4-5 Jahre) sind es bereits 28 Prozent.

Nach Angaben der Eltern verfügt bereits jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren über ein eigenes Handy oder Smartphone. Smarte Geräte erlauben durch Sprach- oder Gestensteuerung auch leseunkundigen Kindern Onlineangebote aufzurufen. Inzwischen nutzen 23 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen täglich mindestens ein Gerät mit Internetzugang wie Smartphone, Tablet, Laptop oder Sprachassistent. Erweitert man die Betrachtung um Mediatheken, Streaming-Dienste, Computerspiele oder Apps, sind es 44 Prozent, die täglich diese digitalen Angebote nutzen.

81 Prozent der Familien verfügen über ein Streaming Abo, jede fünfte Familie (22 %) hat zumindest ein PayTV-Angebot abonniert. Fasst man alle Bewegtbildoptionen von Streamingplattformen über Mediatheken bis zum klassischen Fernsehen zusammen, nutzen 84 Prozent der Kleinkinder wöchentlich zumindest eines dieser Angebote. Am häufigsten schauen die Kinder dabei regelmäßig Sendungen über Pay-Streamingdienste (59 %), gefolgt von kostenfreien Videoportalen (51 %) und der Nutzung von Onlinenageboten der Fernsehsender (45 %). Damit sind diese Optionen inzwischen alle beliebter als die Nutzung des linearen Fernsehens (40 %).

Beliebtestes Medium bei den Vorschulkindern bleibt nach wie vor das (Bilder-)Buch

27 Prozent der Kinder möchten nach Angaben der befragten Eltern nicht auf dieses gedruckte Medium verzichten. Ein Fünftel der Kinder würde den Fernseher am meisten vermissen, 15 Prozent die portable Musikbox. Wenn sich Kinder selbst für ein Medium zur Beschäftigung auswählen dürfen, entscheiden sich ebenfalls 27 Prozent für das (Bilder-)Buch. Auf Platz zwei und drei landen hier Sendungen oder Videos über kostenpflichtige Streamingdienste und über kostenfreie Videoportale, wie bspw. YouTube.

Die Mehrheit der Befragten sieht die Nutzung von Smartphones durch Kinder eher kritisch

88 Prozent sind der Ansicht, dass das Smartphone für Kinder viele Gefahren birgt, knapp drei Fünftel sind der Meinung, dass Smartphones generell nichts für Kinder sind (58 %). Etwa die Hälfte der Haupterziehenden sieht aber auch Vorteile, was die Nutzung der Geräte durch Kinder betrifft, bspw. das Potenzial zu lernen und Neues zu erfahren (52 %) oder spielerisch zu lernen (46 %). 26 Prozent sind der Meinung, dass die Geräte aufgrund der leichten Bedienbar-keit gut für kleine Kinder geeignet sind. Ein Viertel der Befragten nutzt das Smartphone um das Kind zu beschäftigen, wenn sie selbst etwas erledigen möchten.

Mit der Studie "miniKIM 2023" legt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) zum vierten Mal Basisdaten zur Mediennutzung von Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren vor. Für die Studie wurden insgesamt 600 Haupterzieherinnen und -erzieher zum Medien-verhalten ihrer Kinder online befragt. Die Untersuchung ist repräsentativ für deutschsprechende haupterziehende Eltern von Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren in Online-Haus-halten in Deutschland. Alle Ausgaben der miniKIM-Studie sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar. Die letzte "miniKIM"-Studie erschien 2021 (jungezielgruppen.de berichtete).

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) ist ein Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks.

Hier finden Sie weitere Ergebnisse der Studie.

www.mpfs.de