Die junge Generation der heute 20- bis 34-Jährigen stellt die traditionelle Reisebranche vor neue Herausforderungen. Die so genannten "Millenials" buchen ihre Reisen lieber individuell als pauschal und mehr als die Hälfte ihrer Reisen buchen sie online.
Die "Millenials" reisen mehrfach im Jahr und sehr gern in die Ferne. Das zeigt eine aktuelle Studie der GfK.
Sie sind mit Computer, Internet und Mobiltelefonie aufgewachsen und heute besitzt praktisch jeder von ihnen ein Smartphone. Vernetzt, ununterbrochen online und besonders e-Commerce-affin sind Attribute, die der Generation der Millenials zugeschrieben werden.
Im Non-Food-Bereich insgesamt tätigen sie 30 Prozent ihrer Einkäufe online. Beim Reisen ist der Anteil weitaus höher: Mehr als jede zweite mehrtägige Privat- und Urlaubsreise wird bei den 20- bis 34-Jährigen online gebucht (54 Prozent). Im Gesamtmarkt liegt dieser Anteil erst bei 39 Prozent.
"Millenials" unternehmen mehr Reisen im Jahr als die Generation ihrer Eltern und Großeltern
Dafür verreisen sie aber tendenziell kürzer und günstiger. Der Faktor „individuell organisiert“ spielt bei ihnen zudem eine weitaus größere Rolle. Sie organisieren sich Anreise und Unterkunft bevorzugt einzeln: 69 Prozent ihrer Reiseausgaben entfallen auf separat gebuchte Reiseleistungen. Entsprechend hoch ist der Online-Buchungsanteil bei Leistungsträgern direkt (Flug, Bahn, Hotel) und auf Produktportalen wie beispielsweise Booking.com, Airbnb, Trivago, Fluege.de oder Swoodoo.
Die Pauschalreise ist in der Generation der jungen Erwachsenen mit einem Anteil von 31 Prozent weniger gefragt als im deutschen Reisemarkt gesamt (38 Prozent).
"Millenials" reisen besonders gerne in die Ferne
Dabei unterscheiden sich die Reisevorlieben der 20- bis 34-Jährigen eher in Nuancen von denen anderer Generationen. Der Badeurlaub genießt bei ihnen eine so hohe Priorität wie im Gesamtmarkt (Umsatzanteil: 29 Prozent), sie unternehmen mehr Städtereisen (19 Prozent) und sie mögen Rundreisen (15 Prozent). Fernreisen haben bei den "Millenials" mit 26 Prozent ihrer Ausgaben eine besonders hohe Bedeutung (Gesamtmarkt: 17 Prozent).
„Die Hotellerie und Reiseveranstalter steuern mit neuen Konzepten, mehr Individualität und Erlebnischarakter in die richtige Richtung“, unterstreicht Dörte Nordbeck, Head of Travel and Logistics Germany bei GfK. Die Pauschalreise aber, so Nordbeck, habe im Markt der "Millenials" ein eher verstaubtes Image, das dringend einer Verjüngungskur bedarf.
Die Generation der "Millenials" verändert den Reisemarkt
"Millenials" erfordern eine noch engere Verzahnung von Online-Welt, sozialen Netzwerken und stationärem Handel. "Millenials" stellen heute bereits gut 15 Prozent aller Privathaushalte in Deutschland – bis zum Jahr 2020 werden es gut 25 Prozent sein. Für ihre privaten Reisen geben die 20- bis 34-Jährigen insgesamt fast 7,2 Milliarden Euro im Jahr aus. Wenn die heutigen Studenten und Auszubildenden in dieser Generation (Anteil: 33 Prozent) ins Berufsleben einsteigen, werden die Millenials für die Reisebranche noch bedeutender sein.
Zur Studie
Die GfK-Studie zum Reiseverhalten der Millenials basiert überwiegend auf dem GfK Konsumentenpanel (MobilitätsMonitor), in dem monatlich ca. 19.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte (ca. 40.000 Personen) zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten befragt werden. Erhoben werden neben Urlaubsreisen (Haupturlaub, Zweit- und Dritturlaube) auch Geschäftsreisen, Tagesausflüge und sonstige Privatreisen, etwa Besuche bei Verwandten/Bekannten. Aussagen im Text beziehen sich auf das abgelaufene Touristikjahr 2016.