Aus für "bento" – neues Konzept für U30-SPIEGEL

"SPIEGEL Start" (zurzeit noch ein Arbeitstitel) soll die Marke "bento", seit 2015 das junge Magazin vom "SPIEGEL", ablösen.

Das rein werbefinanzierte Angebot "bento" ist laut Verlagsangaben "verstärkt durch die Erlösverluste in der Coronakrise nachhaltig in die Verlustzone geraten".

Als Nachfolger soll "SPIEGEL Start" kommen, das auch als gedrucktes Supplement vierteljährlich dem "SPIEGEL" beiliegen und an Hochschulen verteilt werden soll. Der neue Jugendableger wird aber in "SPIEGEL Online" integriert.

Das, was die Zielgruppe U30 beim "SPIEGEL" neben News und Hintergrund auch sucht – Entscheidungshilfen beim Übergang vom Studium in den Job, Lebensweltliches – gibt es heute bei "bento". Dieses Angebot soll nach Angaben des SPIEGEL-Verlags künftig ausgebaut werden. "bento" war allerdings als eigenständiges Nachrichtenportal konzipiert, eine inhaltliche Neuausrichtung gelinge unter dieser Marke deshalb nur schwer, so der Verlag.

Barbara Hans, Chefredakteurin des SPIEGEL: "Die Zielgruppe der unter 30-Jährigen ist für den 'SPIEGEL' relevant – und der 'SPIEGEL' ist für diese Zielgruppe relevant. Analysen zeigen, dass auch junge Menschen unter 30 den SPIEGEL mit aktuellen politisch-gesellschaftlichen Themen assoziieren und ihn als Quelle glaubwürdiger Information schätzen. Die Zielgruppe wünscht sich vom 'SPIEGEL' Orientierung: zu Fragen rund um Studium und Jobeinstieg. Ein darauf zugeschnittenes Angebot werden wir nun entwickeln – mit 'SPIEGEL Start'."

Stefan Ottlitz, Leiter der Produktentwicklung beim "SPIEGEL": "Es ist großartig, wie schnell, mutig und professionell die jungen Redakteurinnen und Redakteure die Marke ’bento’ aufgebaut und mit Leben gefüllt haben. Umso schmerzhafter ist es zu sehen, dass trotz dieses großen Engagements und guter erster Jahre die wirtschaftlichen Aussichten für bento nicht mehr gut sind."

"bento" als eigenständiges, rein werbefinanziertes Angebot mit großem Team sei – verstärkt durch die Erlösverluste in der Coronakrise – nachhaltig in die Verlustzone geraten. Durch die weiter entfernte Positionierung vom "SPIEGEL" sei zudem eine Flankierung durch Pay-Modelle nicht realistisch. Eine stärkere Verankerung des "SPIEGEL" in jungen Zielgruppen inklusive "SPIEGEL+" ist nun Teil der Unternehmensstrategie und erfordert daher "eine Neuausrichtung des U30-Angebots", so der Verlag.

"bento" als Marke und eigenständiges Ressort des "SPIEGEL" wird im Herbst eingestellt und durch das neue Angebot "SPIEGEL Start" abgelöst. Das neue Redaktionsteam soll im Ressort Job & Karriere verankert sein und sich eng mit den anderen Ressorts koordinieren. Geplant ist auch ein gedrucktes Supplement "SPIEGEL Start", das schon mit der "bento"-Redaktion entwickelt wurde und künftig vierteljährlich dem "SPIEGEL" beiliegen und an Hochschulen verteilt werden soll.

Von der "bento"-Auflösung sind 16 Redakteurinnen und Redakteure betroffen, "SPIEGEL Start" wird mit fünf neuen Arbeitsplätzen beginnen. Betriebsbedingte Kündigungen will die Geschäftsleitung gemeinsam mit dem Betriebsrat möglichst vermeiden.

Mit "bento" startete der "SPIEGEL" im Oktober 2015, Zielgruppe waren Leser zwischen 18 und 30 Jahren – mit einer eigenen Redaktion, Website und App; 2019 folgte ein umfangreicher Relaunch.

www.bento.de

Posted in: