Gamer dokumentieren ihre Spieleerfahrungen in sogenannten Let’s Play Videos. Eines der erfolgreichsten Let’s Play Kanäle auf YouTube ist mit über 3.700.000 Followern der Kanal des Teams um den YouTuber Gronkh.
Von Sebastian Zahn
Die Geburt von Let’s Play
Das Phänomen Let’s Play (deutsch: „lasst uns spielen“) hat seinen Ursprung im Forum der Internetseite www.somethingawful.de . 2007 wurde im Forum ein Beitragsstrang mit dem Namen Let’s Play versehen. Die Idee: Spieler sollten Screenshots hochladen und ihre aktuellen Videospiele auf kurzweilige Art kommentieren. Manche Spieler versahen die Spiele-Dokumentation mit einer Fülle an Einzelbildern und steckten damit viel Zeit und Mühe in die Darstellung ihres Lieblingsspiels.
Der Amerikaner Michael Sawyer lud als erster ein Video hoch, dass das Spielen eines Computerspiels von Anfang bis Ende filmte. Let’s Play war geboren. YouTube bildete später mit der ausgeklügelten und leicht verständlichen Möglichkeit Videos zu bewerten und hochzuladen, den idealen Rahmen für Let’s Play Videos.
Der Reiz von Let’s Play
Der besondere Reiz liegt beim Sprecher. Der Sprecher kommentiert ohne Vorwissen, ohne Script die Erlebnisse in der Spielewelt. Dafür tragen die Zocker ein Headset und quasseln beim Spielen drauf los. Dabei werde immer wieder Anekdoten, Witze und Bemerkungen über die Charaktere oder die Hintergründe eingestreut. Es kommt dabei natürlich zu einer permanenten Bewertung des Spiels.
Die Produktion erfolgt episodenhaft. Die erste Folge dauert meist ca. 1 Stunde, die folgenden dann ca. 30 Minuten. Das Ganze ist Teil der Gamer-Kultur geworden und nicht mehr weg zu denken. Eine konkrete Untersuchung zu den Nutzern von Let’s Play Angeboten gibt es nicht.
Der Let’s Play Kanal „Piet Smiet & Co.“ gab in einem Interview mit dem Magazin Gamestar folgendes an: Die Zuschauer sind zu 90% männlich und zu einem Großteil zwischen 13 und 17 Jahre alt. Die Angabe könnte auch auf andere Let’s Play Kanäle zutreffen. Obwohl es sicherlich immer auch vom gefilmten Spiel abhängt.
Let’s Play und der Spielemarkt
Der Spielemarkt profitiert davon. Die Spielevideos bieten einen Service. Die Produkte können quasi einmal ausprobiert werden. Häufig sind unter den Videos auch direkt Links zu entsprechenden Shops, um Impulskäufer optimal zu bedienen. Die Hersteller der Games sind natürlich auch begeistert. So gibt es kaum negative Aspekte bei den vorgestellten Spielen. Die Sprecher beschäftigen sich häufig nur mit Games die sie von vornerein mögen und als gelungen einstufen. Die Reichweite ist enorm. Bei dem neuen Batman Titel „Batman: Arkham Knight“ sahen sich den von Gronkh gemachten ersten Teil über 800.000 Leute an.
Das Geld verdienen die großen Let’s Play Stars über z. B. YouTube Partnerprogramme. Für einen bestimmten Mindestaufruf bekommt man einen Geldbetrag. Ist ein bestimmter Sockelbetrag erreicht, zahlt YouTube das Geld aus. Der tausender Kontakte Preis liegt bei ca. 2 Euro (Quelle: tausend-medien.de).
Let’s Player werden darüber hinaus häufig gesponsert und erhalten die Spiele kostenlos von den Herstellern. Erst wenn Let’s Play vom Hobby zum Beruf wird, wollen Spielhersteller einen Teil des Gewinns abhaben.
Jugendschutz bei Let’s Play
Aus pädagogischer Sicht ist der Schutz von Minderjährigen durch die USK nicht gegeben. Im Let’s Play wird das gesamte Spiel gezeigt, auch Gewaltszenen. YouTube kontrolliert die Inhalte nicht. Nur nach eingehender Beschwerde werden die Inhalte kontrolliert und gegebenenfalls gelöscht.