Von Sebastian Zahn
Wie die Generation Y, die Generation zwischen 1980 und 1995, nach dem Glück und dem Sinn greift ohne dabei sich selbst zu verraten, beschreibt die ZEIT Autorin Kerstin Bund aufschlussreich aber redundant.
Der ZEIT Verlag verjüngt sich zusehends, immer mehr Autoren der Hamburger Wochenzeitung gehören einer Generation an, die in den 80er und 90er geboren wurden. Darunter die Wirtschaftsredakteurin und Autorin Kerstin Bund. Bund hat all das gemacht, was sie in ihrem Buch „Glück schlägt Geld – Generation Y: Was wir wirklich wollen“ beschreiben wird. Sie hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus studiert. Zwischendurch eine Auszeit genommen und in einem Waisenhaus in Guatemala gearbeitet. Seit 2009 arbeitet sie bei der ZEIT und zwar „[…]betreut sie Unternehmen wie die Deutsche Bahn.“ wie es auf der Webseite des Verlages heißt. Die Themen, die Bund in ihren Artikeln wichtig sind beschäftigen sich mit der Arbeitswelt von morgen und den Management Methoden führender Unternehmen.
Das vorliegende Buch ist aus einem Artikel entstanden und klärt auf, wer wir sind, d. h. wer die Generation Y ist. Der Rezensent selbst, zählt auch zu dieser Generation.
Wer sind wir, also?
Wir sind, so beginnt Kerstin Bund ihr Buch, eine Generation die verwöhnt, selbstverliebt und größenwahnsinnig ist. Eine Generation, die sich nicht mit der Generation X oder mit der Generation der Babyboomer verträgt. Die Generation Y, dass möchte das Buch unbedingt aus dem Inneren heraus zeigen, hat sich zum Ziel gesetzt glücklich zu sein und das Glück über den schnöden Mammon zu stellen. Aber möchten das nicht alle?
Was bedeutet denn Glück?
Um Glück zu definieren, konzentriert sich das Buch auf die Arbeitswelt und die dort entstehenden Konflikte mit den anderen Generationen. Bund teilt das Buch in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt dient der Bestandsanalyse, der Darstellung der Eigenarten der Generation Y. Im zweiten Abschnitt wird der Konflikt, mit den anderen Generationen, verdeutlicht. Im dritten, die Zukunft und die Möglichkeiten, die Arbeitswirklichkeit mit Hilfe der Generation Y zu verändern. Eine gute und solide Struktur.
Wenn nicht die ganzen Wiederholungen d. h. Redundanzen wären. Die Arbeit an dem Buch ist nach Meinung des Rezensenten in längeren Abschnitten passiert. Daraus resultieren immer wieder Doppelungen von Formulierungen und Beispielen, die furchtbar ermüden.
Aber weiter – was ist die Generation Y denn nun?
Wir sind erst einmal gut ausgebildet, haben häufig einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Wir sind technologieaffin, kennen uns aber nicht unbedingt mit Technik aus. Wir mögen flache Hierarchien und hinterfragen alles. Wir erwarten ein permanentes Feedback von allen und jedem. Statt Status und Prestige ist uns Sinn in der Arbeit das Wichtigste. Wir sind nicht konservativ, wollen aber, nach der Shell Jugendstudie, eine Familie. Diese brauchen wir, um wirklich glücklich zu sein. Was schon anklang, wir fordern ein Work – Life – Blend. Das ist eine optimale Vermischung aus Beruf und Alltag. Wir, so die Autorin „[…]sind die freieste Generation aller Zeiten, doch wir bezahlen diese Freiheit mit Unsicherheit.“
In Deutschland sind zur Zeit 18 Prozent unter 20 Jahre und 26 Prozent über 60 Jahre. Schon 2060 werden, wenn der demographische Wandel an hält, über 40 Prozent der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Die Generation Y ist von der Masse her gering – und damit so Bund, mächtig. Denn sie wird gebraucht. Die Folge dieser Verschiebung ist ein Generationen Konflikt – dieser soll mit Hilfe des Buches unter anderem verhindert werden. Die Autorin fordert daraufhin folgende Punkte für die Generation Y:
- Freiräume bei der Arbeit
- Zeit für die Familie und Freizeit
- Selbstbestimmtes arbeiten
- Spaß und Selbstverwirklichung
- Individuelle Behandlung
- Feedback
- Gemessen werden an Ergebnissen
- Weiterentwicklung
In der Einleitung schreibt Kerstin Bund, dass sie kein typisches Generationen Buch schreiben möchte. Dieses Buch soll etwas anderes sein. Das ist es nicht.
Es ist ein Buch, das besser ein Artikel geblieben wäre. Die Beschreibungen ufern aus und wiederholen sich. Das Thema Arbeitswelt kann nach 10 Seiten als durchdrungen betrachtet werden. Ein Aufbauschen von Generationskonflikten ist nicht mehr zeitgemäß.
Nach Ansicht des Rezensenten, ist der Begriff „Generation“ veraltet und sollte so schnell wie möglich zu den Akten gelegt werden. Die Lebenswirklichkeit von „Heute“, von „Jetzt“ ist bestimmt durch individualisierte Verwirklichung. Der Einzelne, egal ob 1950 geboren oder 1994 kann sich davon unabhängig verhalten. Ein Mann mit Mitte 60 redet und handelt wie ein 20 Jähriger und ein 20 Jähriger kleiden sich und verhält sich wie Mensch aus den 20er Jahren. Alles ist möglich, nichts muss mehr.
Für wen ist das Buch geschrieben?
An wen richtet sich das Buch, an Arbeitnehmer, an uns, an alle? Das wird leider nicht klar.
Wenn man sich für das Gefühl der Jugend interessiert, einen Einblick bekommen möchte, wie wir sind, dann sollte man das Buch beiseite legen und den Film OH BOY sehen. Dieser erzählt mehr von uns in 1 ½ h als das Buch von Kerstin Bund auf 193 Seiten.