Die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen ist heute auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre angelangt. Während der Pandemie konnten in Deutschland etwa 1,5 Millionen Kinder ihr "Seepferdchen" nicht machen. Mit den beiden Modulen "Wundine at School" und "Wundine on Wheels" sollen im nächsten Schuljahr eine vierstellige Zahl von Kindern mit Wasser vertraut und zu sicheren Schwimmerinnen und Schwimmern gemacht werden.
Direkt zum Start in das neue Schuljahr weiht die Josef Wund Stiftung zusammen mit Kultusministerin Theresa Schopper als Schirmherrin das mobile Schwimmbad "Wundine on Wheels" ein. Mit dem ersten "SchwimmMobil" wird die stiftungseigene "Wundine Schwimmakademie" nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich ausgeweitet. Das voll ausgestattete Lehrschwimmbecken auf sechs Rädern, das in einen ausgedienten Schubboden-Auflieger im Rahmen eines Upcyclings eingebaut wurde, fährt zu Schulen und Kitas, damit Kinder vor Ort schwimmen lernen können.
"Mit diesem mobilen Schwimmbad schaffen wir ganz neue, zeitgemäße Möglichkeiten für das Schwimmenlernen in Baden-Württemberg und darüber hinaus," so Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung. "Damit möglichst alle Kinder das Schwimmen als unerlässliche Kulturtechnik erlernen, leisten wir zusätzlich zu den Schwimmverbänden und -vereinen und in enger Abstimmung mit der Schulverwaltung unseren gemeinnützigen Beitrag." Das mobile Schwimmbad fährt direkt zu den Kindern, die aus verschiedenen Gründen derzeit keinen geeigneten Zugang zu Wasserflächen haben.
Die Zahl der Kinder, die nicht sicher schwimmen können, ist in den letzten Jahren auf einen Höchststand gestiegen. Neben der Pandemie als Ursache für fehlende Schwimmkurse mangelt es mitunter an schulnaher Infrastruktur im Bäderbereich oder an Fachpersonal. Veränderte Freizeitaktivitäten sowie gestiegener Medienkonsum verstärken die Problematik.
Die Entwicklung und der Bau des ersten "SchwimmMobils Wundine on Wheels" haben mehr als zwei Jahre an intensiven Vorleistungen erfordert. Sowohl pädagogisch als auch technisch hat die Josef Wund Stiftung alle Anforderungen erfüllt und auf die Länge eines LKW-Aufliegers angepasst. Im sechs Meter langen Becken lassen sich insbesondere die ersten beiden Stufen der neuen baden-württembergischen Schwimmpässe in Kleingruppen von bis zu sechs Kindern umsetzen: Die Wassergewöhnung und das Erlernen der Grundfertigkeiten wie beispielsweise das Gleiten, das Tauchen oder die Schwimmbewegungen. Das "SchwimmMobil" ist außen und innen mit bunten Farben zielgruppengerecht gestaltet. Das Maskottchen ist ein Otter, da diese hervorragenden Schwimmer und Taucher als Nichtschwimmer auf die Welt kommen und erst im Alter von zwei Monaten mit dem Schwimmenlernen beginnen und somit Ansporn und Vorbilder für die Kinder sein können.
"Wir sind uns sicher", so Christoph Palm abschließend, "dass der Bedarf nach Wasserflächen in der Nähe von Kitas und Grundschulen enorm ist. Mit großer Freude fahren wir nun das erste vollausgestattete Schwimmbad an Schulen und Kitas. Natürlich gilt es für uns auch, mit dem weltweit ersten Modell seiner Art Erfahrungen zu sammeln, die wir beim weiteren Ausbau unserer angestrebten, kleinen 'SchwimmMobilFlotte' nutzen werden", so der Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung.
Der erste Einsatzort des "SchwimmMobils" liegt im badischen Karlsruhe-Wettersbach. Kinder zwischen fünf und acht Jahren werden durch ausgebildete Schwimmlehrkräfte der Grundschulen und der Deutschen "KinderSportAkademie" im mobilen Schwimmbad unterrichtet. Nach mehreren Wochen intensiver Nutzung fährt das "SchwimmMobil" weiter in eine württembergische Kommune, deren Schwimmbad saniert wird.
Wundine Schwimmakademie
Ziel des seit 2021 laufenden Projekts der Josef Wund Stiftung lautet: "Alle Kinder sollen sicher schwimmen können!" Die "Wundine Schwimmakademie" setzt gezielt im schulischen Schwimmunterricht an. Ein wesentlicher Bestandteil des auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Projekts ist die Zusammenarbeit mit Partnern wie Verbänden, Vereinen und Kommunen.
Modul 1 – "Wundine at School"
Durch eine zusätzliche Lehrkraft für Tandem-Teaching kann das heterogene Leistungsspektrum im Schwimmunterricht aufgefangen werden. Nach mehreren Wochen können alle Kinder sicher schwimmen. Begleitend werden regionale Strukturen aufgebaut, damit Schulen, Vereine und Gemeinden in Kooperationen weiterführen können, was durch die "Wundine Schwimmakademie" angestoßen wird.
Nach der erfolgreichen Pilotphase in 40 Grundschulklassen aus dem Hochschwarzwald und dem Breisgau ist die "Wundine Schwimmakademie" ab Schuljahresbeginn 2022 in Pforzheim und Umgebung in 11 Klassen im Einsatz.
Ruth Dold, Schwimmlehrerin Hochschwarzwald
"Für mich als Schwimmlehrerin ist das Projekt Wundine eine unglaubliche Bereicherung und Entlastung. Durch die zusätzliche Kraft kann man der Heterogenität im Schwimmunterricht gerechter werden und schwache als auch starke Kinder in den Blick nehmen. Eine zusätzliche Person im Wasser bewirkt wahre Wunder in Bezug auf die Wassergewöhnung und die Schwimmfähigkeit. Vertrauen und Sicherheit in das Element Wasser werden viel schneller aufgebaut – der wesentliche Schlüssel zum Schwimmerfolg."
Modul 2 – Wundine on Wheels
Günter Geyer, Erster Bürgermeister a.D. und Prokurist der Josef Wund Stiftung, über die Verzahnung der beiden Module: "Das Tandem-Teaching wird von Schulen und Kindern gut angenommen und bringt die gewünschten Ergebnisse. Mit dem mobilen Schwimmbad ergänzen wir unser Projekt um einen bedeutenden Baustein und können das Schwimmenlernen auch dort ermöglichen, wo bisher oder temporär keine geeigneten Wasserflächen zur Verfügung stehen." Auf 13,8 Metern Länge wurde alles eingebaut, was es für Schwimmunterricht in Kleingruppen braucht: Ein sechs Meter langes und 1,10 Meter tiefes Becken, eine Umkleide, Sanitäreinrichtungen sowie die entsprechende Technik.
Mit den beiden Modulen "Wundine at School" und "Wundine on Wheels" sollen im nächsten Schuljahr eine vierstellige Zahl von Kindern mit Wasser vertraut und zu sicheren Schwimmerinnen und Schwimmern gemacht werden.