Jüngere sorgen sich um Datenschutz bei Social Media

Eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt: vor allem junge Nutzerinne und Nutzer wenden sich von den Social-Plattformen aus Angst vor Datenmissbrauch ab.

Rund die Hälfte (49%) der jungen Konsumentinnen und Konsumenten zwischen 18 und 24 Jahren haben sich von mindestens einem, manche sogar von allen sozialen Netzwerken abgemeldet. Das zeigt die diesjährige "Mobile Consumer Survey" der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Für die Studie wurden im September 2021 insgesamt 2.000 Menschen in Deutschland zu ihrem digitalen Nutzungsverhalten befragt. Weitere Themen der Befragung waren Smartwatches und 5G.

Der Umgang mit persönlichen Daten ist in Deutschland ein unverändert wichtiges Thema. 57 Prozent der Befragten sind hinsichtlich der Nutzung persönlicher Daten besorgt, 15 Prozent sogar sehr. Gerade einmal 4 Prozent sehen die Verwendung ihrer Daten gelassen.

Inzwischen führt diese Besorgnis zu konkreten Handlungen: 28 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr eine oder mehrere Social-Media-Plattformen verlassen, die Mehrzahl nach eigenen Angaben dauerhaft. Von denjenigen, die mindestens eine Social-Media-Plattform vorübergehend oder dauerhaft verlassen haben, tat dies fast ein Drittel aus Sorge um die Privatsphäre. Weitere 20 Prozent gingen, weil ihnen Transparenz über die Verwendung ihrer Daten fehlte. Bemerkenswert ist, dass sich rund die Hälfte (49%) der jungen Konsumenten zwischen 18 und 24 Jahren von mindestens einem, manche sogar von allen sozialen Netzwerken abgemeldet haben.

"Die Ergebnisse zum Thema Datenschutz und -sicherheit zeigen aus Anbietersicht konkreten Handlungsbedarf. Denn anders als in der Vergangenheit sind Konsumenten in diesem Kontext nicht mehr nur besorgt, sondern ziehen auch Konsequenzen", erklärt Tim Bottke, Partner Deloitte und Leiter Telecommunications, Media & Entertainment (TME) Deutschland. "Das in der Studie dargestellte Beispiel der Social-Media-Plattformen lässt sich auf weitere Bereiche übertragen. Beim Umgang mit Daten sind also künftig mehr Sensibilität und Transparenz gefragt."

Smartwatches setzen sich durch

Seit Jahren stehen elektronische Gadgets in Deutschland weit oben auf den Weihnachts-Wunschzetteln. Waren es bisher mobile Spielkonsolen, Smartphones oder kabellose Headsets, sind im Weihnachtsgeschäft 2021 Smartwatches der Hardware-Trend Nummer eins. Nach Schätzungen von Deloitte werden in diesem Jahr rund 700.000 der intelligenten Uhren unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Die Verbreitung von Smartwatches ist 2021 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50 Prozent gestiegen. Dabei erfreuen sich Smartwatches in allen Altersgruppen steigender Popularität. So hat sich die Verbreitung von Smart Watches in der Altersgruppe 65 bis 75 Jahren innerhalb eines Jahres auf 15 Prozent mehr als verdoppelt. Grund hierfür ist vor allem die Betonung von Funktionen wie EKG und Messung von Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung durch die Hersteller.

In der Pandemie erfüllten die Smartwatches außerdem den gestiegenen Wunsch der Individualsportler nach Ermittlung von Vital- und Fitnesswerten. Diese werden zunehmend über mobile Endgeräte aufgezeichnet. 44 Prozent der Befragten messen so die Zahl ihrer Schritte, gefolgt von Herzfrequenz (25%) und Schlafqualität (19%).

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"Aus der Entwicklung bei Smart Watches können Anbieter wesentliche Schlüsse für 5G ziehen: Hier wie dort fehlten anfangs überzeugende Use Cases. Der Erfolg der Smart Watches kam erst mit der Platzierung innovativer Fitness- und Gesundheitsapps", betont Dr. Andreas Gentner, Partner bei Deloitte und Leiter Technology, Media & Telecommunications (TMT) Deutschland. "Ähnlich überzeugende Anwendungsszenarien fehlen aus Konsumentenperspektive derzeit noch bei 5G. Solange hier keine praktischen Lösungen angeboten werden, sollten Netzbetreiber ihre 5G-Ambitionen zunächst auf das B2B-Segment fokussieren."

5G kein Verbraucherthema, Wechselabsicht gering

Der neue, ultraschnelle Mobilfunkstandard 5G ist für viele Deutsche auch zwei Jahre nach Start der neuen Netze kein relevantes Thema. Zwar hat sich der Nutzeranteil auf acht Prozent verdoppelt. Jedoch wollen derzeit gerade einmal weitere 14 Prozent aktiv und zeitnah in die neuen Netze wechseln. Nur eine Minderheit der befragten 5G-Nutzer nimmt die neuen Angebote als eine Verbesserung wahr. Lediglich 36 Prozent stellen überhaupt einen Unterschied zu 4G fest.

Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich nicht genug über 5G informiert, und das in allen Alterssegmenten. Weniger als die Hälfte der Befragten erwartet bei 5G eine besseren Connectivity. Daher wäre nur für gut ein Viertel bei einem Anbieterwechsel die Abdeckung des 5G-Netzes der wesentliche Faktor.

Shops unter Druck, Apps und Websites profitieren

Die Pandemie hat auch die Kommunikationskanäle mit den Netzbetreibern nachhaltig verändern. Stationäre Shops wurden zuletzt deutlich weniger besucht, App und Website gewannen an Bedeutung. Der Anteil der Kunden, die ihr aktuelles Smartphone im Shop gekauft haben, ist innerhalb eines Jahres um 25 Prozent zurückgegangen.

93 Prozent der Kunden nutzen die Website für den Kontakt mit ihrem Anbieter, ein Plus von 11 Prozent, 78 Prozent tun dies per App (+11%) und nur 39 Prozent gehen in einen Shop (-22%). Trotzdem ist der Wunsch nach Austausch mit dem eigenen Mobilfunkanbieter ausgeprägt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der interagierenden Nutzer mit 80 Prozent leicht zurückgegangen (2020: 83%), liegt aber weiter auf sehr hohem Niveau.

Hier können Sie sich die Studie herunterladen.

www2.deloitte.com

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