Auto für "Generation Y" kein Statussymbol mehr

Studie: Das Smartphone wird zur Mobilitätslösung der "Generation Y
Auf dem Genfer Autosalon preisen die Hersteller motorstarke, elegante Modelle – im Leben vieler junger Menschen spielt der Besitz von Autos allerdings eine immer geringere Rolle. Die sogenannte "Generation Y" hat bei der individuellen Mobilität andere Ansprüche als ihre Eltern.

Das Auto hat als Statussymbol ausgedient, es wird zum Gebrauchsgegenstand. Das Smartphone selber wird zur Mobilitätslösung für die Generation der unter 30jährigen und koordiniert Dienste wie Car-Sharing, Bahn- und Busfahrten oder Mitfahrgelegenheiten.

Das sind zentrale Ergebnisse einer Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet zum Thema "Bedeutung des Autos für junge Konsumenten" zu der 3.000 junge Erwachsene (im Alter von 18 bis 34 Jahren) in Deutschland, Großbritannien und den USA befragt worden sind.

Die meisten der in der Online-Studie befragten jungen Menschen (in Deutschland sind es 69 Prozent) kaufen sich heutzutage – wenn überhaupt – lieber einen gebrauchten Wagen und geben ihr Geld eher für Elektronik, Freizeit oder Reisen aus. Vor allem Frauen treten beim Kauf auf die Bremse, nur noch 30 Prozent der weiblichen Käufer können sich vorstellen einen Neuwagen zu erwerben.

Für rund die Hälfte der in Deutschland befragten Konsumenten hat das neuste Smartphone sogar einen höheren Stellenwert als das aktuellste Automodell. Selbst in den USA sind jungen Konsumenten (55 Prozent) moderne Handys wichtiger als ein fabrikneues Auto – in England sind es sogar 65 Prozent der für die Prophet-Studie befragten Teilnehmer.

Die digitale Vernetzung der Autos mit immer mehr Internet-Services scheint bei den potenziellen Kunden der "Generation Y" trotzdem nicht den digitalen Wünschen zu entsprechen bzw. trifft sogar auf Bedenken. Immerhin 75 Prozent betonen, dass ihr Smartphone sie bereits bestens mit Internet, Kommunikation und Navigation versorge. Und sogar 61 Prozent der Befragten in Deutschland meinen, dass dies die Gefahr eines Unfalles erhöhe.

"Die Etablierung eigener digitaler Ökosysteme durch die Automobilhersteller scheint ein Fehler zu sein," analysiert der Markenexperte Felix Stöckle die Ergebnisse der internationalen Umfrage, "das Smartphone selber wird zur Mobilitätslösung, mit dem Auto als Frontend mit Displayfunktion".

Stöckle ist Partner im Berliner Büro der Strategieberatung Prophet. Die Hersteller sollten die digitalen Dienste daher nicht für das jeweilige Auto neu entwickeln, sondern Smartphones und vorhandene Anwendungen geschickt integrieren, meint der Berater. Dabei seien die Bedienbarkeit und der Kundennutzen entscheidend: "Automobilhersteller müssen ein besseres Verständnis dafür gewinnen, wie sich das Auto heute in den zunehmend digitalen Lebensstil einfügt und nicht nur vom Produkt her denken."

Auch für den Vertrieb der Autos haben die Wünsche der "Generation Y" enorme Auswirkungen. Immerhin 43 Prozent der in Deutschland Befragten können sich vorstellen, ihr nächstes Auto komplett im Internet auszuwählen. Und jeder Zweite würde sich freuen, wenn der bestellte Wagen direkt vor die Haustür geliefert und er dort in die Funktionen eingewiesen werde.

www.prophet.com

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