Hätten nur die 18- bis 29-Jährigen gewählt, dann sähe der neue Deutsche Bundestag deutlich anders aus – und der Erfolg der FDP ist nur auf den ersten Blick überraschend.
In den Ergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen zeigt sich, dass die insgesamt drittplatzierten GRÜNEN in der jungen Wählerschaft mit 22% stärkste Partei und würden den oder die KanzlerIn stellen. Auf Platz zwei folgt die insgesamt viertplatzierte FDP mit 19%. Die SPD kommt in der jungen Zielgruppe auf 17%, die CDU sogar nur auf 11%.
Größte VerliererIn in der jungen Wählerschaft ist die Union: Im Vergleich zur letzten Wahl hat sie unter den 18- bis 24-Jährigen die meiste Zustimmung verloren. Grüne und FDP konnten in dieser Altersgruppe stark zulegen.
Und auch Die Linke hätte bei den 18- bis 29-Jährigen mit 8 Prozent die 5-Prozent-Hürde deutlich übersprungen und wäre nicht nur über Direktmandate im neuen Deutschen Bundestag vertreten. Die AfD dagegen schneidet in der jungen Zielgruppe deutlich schlechter ab (8 Prozent bei den jungen, rund 10 Prozent über alle Altersgruppen).
Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei der "Juniorwahl Bundestagswahl 2021" bei der deutschlandweit Schüler mitwählen:hier kamen die GRÜNEN auf 20,6%, die SPD auf 19,4%, die FDP auf 18,5% und die CDU/CSU auf 13,5% (AfD 5,1%, Linke 7,6%).
Besonders bemerkenswert, so die Forschungsgruppe Wahlen, ist der Wahlerfolg der SPD bei der Generation 60+. Mit 35% liegt sie hier mit der Union (34%, -7 Prozentpkt) gleichauf – in einer hochrelvanten Zielgruppe, die für die C-Parteien ein Erfolgsgarant war.
Die 18- bis 29-Jährigen machen nur gut 14 Prozent der Wahlberechtigten aus, die über 60-Jährigen bringen es dagegen auf rund 37 Prozent. Kein Wunder, dass die Parteien vor allem auf die Älteren setzen, um viele Stimmen zu gewinnen.
FDP-Erfolg bei Jüngeren ist logisch
Auf den ersten Blick ist der Erfolg der FDP für viele vielleicht überraschend. Wenn man sich aber genauer die Programme und die Prioritäten junger Leute anschaut, ist es nicht unbedingt eine Überraschung. Sowohl die Grünen als auch die FDP setzen sich für ein Wahlrecht ab 16 ein. Beide wollen Cannabis legalisieren und stehen für eine liberalere Drogenpolitik. Beide stehen klar zur Europäischen Union. Beide sind gegen staatliche Überwachung. Beide setzen sich für LGBT- und Abtreibungsrechte ein.
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Und natürlich halten beide Parteien den Klimawandel für eine existenzielle Bedrohung – auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind, wie man ihn am besten bekämpft. Ganz wichtig ist das Thema Digitalisierung, das die FDP im Wahlkampf am stärksten besetzt hat. Und dann gibt es noch Corona, bei dem die großen Parteien die Jugend eher enttäuscht haben. Nicht zuletzt haben die Personen Christian Lindner und Annalena Baerbock die jungen Wähler überzeugt.