Die "Generation Y". Google listet 184.000.000 Ergebnisse auf. Da muss doch an dem Thema was dran sein, oder? Es sind auf jeden Fall viele Vermutungen, Schätzungen und immer wieder versteigen sich vermeintliche „Generation Y-Sprecher“ zur Generationenanalyse.
Der folgende Text dreht die Perspektive und versucht zu beschreiben, welche Perspektive Unternehmen einnehmen sollten wenn sie sich mit der Generation Y beschäftigen. Als Quelle dient dabei der sehr interessante Band „Digitial Natives – Was Personaler über die Generation Y wissen sollten“.
Von Sebastian Zahn
"Generation Y" – Situationsbeschreibung
Die "Generation Y" ist die Alterskohorte aller 1986 bis 2000 geborenen. Sie ist in einer Wirklichkeit groß geworden, die geprägt wurde von Umbrüchen. So erlebten die 90er Kinder die Umwandlung von einer Industriegesellschaft in eine globalisierte Informationsgesellschaft. Die Folge dieses im Umbruch geboren seins, ist eine Unsicherheit und ein stetiges hinterfragen des Bestehenden.
"Generation Y" und ein reflektiertes Wertesystem
Die Auswirkungen auf den Job? Ständiges hinterfragen nach Sinn und Unsinn der jeweiligen Tätigkeit. Im Job wird, positiv ausgedrückt, stark reflektiert. Das Wertegerüst an dem diese Reflektion gemessen wird ist dabei, je nach Reife der Persönlichkeit, unterschiedlich ausgeprägt.
Für Personaler ist es also besonders wichtig die Lebenswelten zu unterscheiden und zu analysieren.
- Gibt es Erfahrungen außerhalb der Schule oder des Studiums?
- In welchen Situationen im Leben hätten sich Werte manifestieren und herausbilden können?
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die seit 2009 von der STRIMacademy jährlich durch geführte Schülerbefragung. Folgende Leitfragen sind dabei relevant:
- Stimmen die Erwartungen von Schulabgängern mit der realen Arbeitswelt und den wirklichen Inhalten einer Ausbildung überein?
- Sind aktuelle Marketing- und Rekrutierungskanäle auf die Zielgruppe ausgerichtet? Welche Rolle spielen hierbei soziale Netzwerke?
- Was erwarten Unternehmen von ihren zukünftigen Auszubildenden und welche Rollen können, müssen und wollen Schulen hierbei spielen?
Geschlechtsspezifische Berufe
Die Aufteilung typischer „Geschlechter-Berufe“ hat sich dabei nicht verändert. Wie Birgit Michel-Dittgen und Wolfgang Appel in ihrer Studie „Mädchen sind anders! Jungen auch?“ in einer im Jahr 2009 durchgeführten Analyse von 270 Ausschreibungen, mit den laut Statistischem Bundesamt 15 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe von jungen Männern und Frauen, festgestellt haben.
Die Anforderungen von Ausbildungsberufen, die überwiegend von Frauen besetzt werden, weisen signifikant häufiger gute Umgangsformen, Spaß am Umgang mit Menschen und gute Deutschkenntnisse auf. Bei den von mehrheitlich Männern besetzten Ausbildungsberufen werden männertypische Anforderungen gesellt wie gute Mathekenntnisse, gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften und lösungsorientiertes Denken. Die Rollenmuster haben sich also über die Jahre hinweg nicht gewandelt.
Geld und Selbstverwirklichung
Und das Geld? Das Geld spielt bei der Jobsuche eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist wieder der Sinn hinter der Arbeit und das glücklich sein im Job. Solange das Geld die nötige Eigenständigkeit schafft.
Klare Positionierungen zu politischen Themen und konkrete Entscheidungen sind für die "Generation Y" dagegen schwer. Die Fülle an Möglichkeiten führt zu einer Lethargie. Im Personalgespräch sollte hier mit Blick auf den Lebenslauf über wichtige Entscheidungen und die damit zusammenhängende Entscheidungsfindung gesprochen werden.
"Generation Y" als Digital Natives
Die "Generation Y" wird auch als Digital Natives bezeichnet, ein Begriff geprägt von dem amerikanischen Hochschullehrer, Berater und Publizisten Marc Prensky.
Der Begriff Digital Native definiert die prägenden Elemente der Lebenswelt der "Generation Y". Das betrifft vor allem neue Kommunikationstechnologien.
Kommunikationstechnologien haben einen entscheidenden Einfluss auf das soziale Leben, die Selbstinszenierung und den Kommunikationsstil. Die Sozialen Netzwerke sind dabei die prägendsten Elemente. So nutzen ca. 89 % aller 14-29 Jährigen die Sozialen Netzwerke mit einem eigenen Profil.
Für Personaler kann die Präsentation in einem Sozialen Netzwerk eine Facette des Bewerbers sein, wenn das Profil überhaupt auffindbar ist. Das sollte aber kein grundlegendes Einstellungskriterium sein, da die Profilierung im Netz nie 100% als authentisch wahrgenommen werden kann.
Zukünftige Generationen
Die nächsten Generation sind bereits bezeichnet worden. Nach der "Generation Y" folgt die Generation V (nach 1990 Geborene) und die Generation Z (ab 1995 Geborene). Alle drei Generationen vereint das Gefühl von Unsicherheit auf Grund der Globalisierung und dem Zwang zur Entscheidung bei einem ständigen „anything goes“.
Es bleibt also interessant.