Die Schulen in Deutschland sind geschlossen. Der Unterricht für Lehrer und Schüler geht allerdings weiter – digital. Die Ministerien der Länder stellen Kommunikationsportale vor und Lehrer stolpern direkt ins digitale Zeitalter. Die Kinder sind schon da und beherrschen die Technik besser, als so mancher Lehrer. Während der Corona-Krise können beide Seiten voneinander lernen.
Unterricht per App – Ist Deutschland schon so weit?
Kurzfristige Lösungen müssen her, das digitale Lernen wird als Retter-in-der-Not proklamiert, dabei sollte es längst als fester Bestandteil zum Schulalltag gehören. Das Deutschland derart hinterher hinkt, rächt sich jetzt: Klar im Vorteil sind all jene Schulen, die bereits abgesegnete Cloud-Systeme hatten: Mebis in Bayern oder andere Microsoft-Teams in weiteren Bundesländern bieten vielfältige Möglichkeiten, Schüler mit Material, Informationen und Aufgaben zu versorgen. Für alle anderen, die noch nicht registriert waren, hieß es letzte Woche: hinten anstellen.
In Baden-Württemberg hat das Kultusministerium "Moodle" als Lernmanagementsystem bereitgestellt. Als kostenloses Instrument für interaktiven Unterricht können hier Lerngruppen gebildet, Aufgaben und Materialien zur Verfügung gestellt und Arbeitsergebnisse bewertet werden."Moodle" wird seit Jahren auch zur Lehrerfortbildung eingesetzt und ständig weiterentwickelt, aber nach 7 Millionen Webaufrufen von 71.000 verschiedenen Nutzern, konnte auch "Moodle" nicht mehr. Viele Server waren rettungslos überfordert. Was man getrost auch von einigen Lehrern behaupten kann. Jetzt stolpern sie in die Digitalisierung und sollen gleichzeitig coachen, trainieren, stärken und begleiten. Dabei müssen sich viele erstmal selbst in die Thematik einarbeiten, während die Schüler intuitiv die Systeme begreifen. Höchste Zeit, dass das Schulsystem in die Zukunft schreitet, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Wie funktionieren Lernplattformen
Grundsätzlich ist das Problem, vor dem Lehrer stehen: Wie kann ich Aufgaben verteilen und diese wieder einsammeln. An dieser Stelle würde ein Messengersystem wie Schoolfox, Schul.Cloud oder Schulmanager ausreichen, oder sogar die Mailadresse. Die Systeme sind DSGVO-konform und bieten vielfältige Möglichkeiten, auch Videos oder Audiodateien hochzuladen. Die Schulen bieten neben einer Kommunikationsplattform, die den Lernstoff bereitstellt, bespricht und auch kontrollieren kann, wer online ist, den Schülern fächerübergreifende Lernportale, deren Inhalte jeweils für eine bestimmte Stufe aufbereitet sind wie Sofatutor, Lehrermarktplatz oder Anton.
Hier können die Schüler sich relativ frei bewegen und Aufgaben in ihrem Tempo erledigen. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an fächerspezifischen Apps wie Antolin, die Lese-Plattform für Grundschüler, oder Matific mit seinen interaktiven Matheaufgaben bis zur 10. Klasse. Hier können Lehrer Empfehlungen geben, aber zur Teilnahme besteht keine Pflicht, im Gegensatz zu den expliziten Hausaufgaben. Unklar ist übrigens, inwieweit Schüler sanktioniert werden dürfen, wenn sie die Aufgaben nicht erledigen und ob Aufgaben benotet werden dürfen.
Spezialisierte Anbieter helfen Eltern
Viele spezialisierte Anbieter versuchen jetzt gezielt den Eltern zu helfen. Beispielsweise Promedis24. Die Firma will die Unterstützung direkt zu den berufstätigen Eltern nach Hause bringen, deutschlandweit. Hochmotivierte und flexible pädagogisch ausgebildete (Fach-)Kräfte sollen dabei zu "mobilen Corona-Chaos-im-Griff-Habern" werden und die Kinder mit "kreativen Ideen und einer ordentlichen Portion Spaß" betreuen. Dabei ist eine Einzelbetreuung oder in kleinsten Gruppen mit bereits bekannten Spielkameraden im gewohnten Umfeld möglich.
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