Der Besuch auf der Spielwarenmesse Nürnberg 2017 ermöglicht wie jedes Jahr den Blick darauf, welche Spielzeug- und Lizenz-Entwicklungen es in diesem Jahr geben wird und was die Kinderzimmer am kommenden Weihnachten füllen wird.
Ingo Barlovic und Selina Baus von iconkids & youth haben die neuesten Trends zusammengefasst.
Die augenfälligsten Trends sind:
- Die Tendenz, nicht nur einzelnes Spielzeug anzubieten, sondern es in umfassende Erlebnis-Welten zu verpacken, hat sich noch weiter verstärkt. Dabei ist es neben den Klassikern wie LEGO oder Playmobil, von denen man dies schon gewohnt war, vor allem Schleich gelungen, mit Welten wie Wild Life oder Dinosaurs mit dem imposanten Vulkan aufzufallen.
- Ein öfters auftretendes Themenwelten-Sujet: Winterlandschaften, ob verbunden mit entspannter Gemütlichkeit auf der idyllischen Berghütte oder actionreicher auf Schneemobilen oder Skiern. Noch vor kurzem galt dieses Thema für den Handel als Risiko, da nur saisonal. Die Eiswelt von Frozen (Die Eiskönigin) hat diese Einschätzung verändert.
- Da Elektronik immer günstiger und kleiner wird, gelingt es immer häufiger, sinnvolles elektronisches Spielzeug anzubieten. Es gibt vor allem 2 Ausprägungen:
o Gefühlt hat fast jedes größere Unternehmen eine Tierfigur, einen Roboter oder eine Puppe im Angebot, die mit dem Kind oder dem (Erwachsenen) kommunizieren konnte – zum Teil mit Hilfe von Spracherkennung. Dabei betonen die Unternehmen, dass bei den sprachbasierten Objekten die Aufnahmen nicht in einer Cloud gespeichert werden, sondern in einem Chip im Spielzeug oder auf einer App auf dem Smartphone, um den vor allem deutschen Bedenken beim Datenschutz entgegenzuwirken. Am süßesten war wohl der Roarin‘ Tyler von Hasbro. LEGO BOOST, durch den Kinder spielerisch das Programmieren lernen, gewann einen Toy Award.
o Noch vor kurzer Zeit brachte mit Ausnahmen wie Skylanders die Verbindung von physischem Spielzeug mit digitaler Welt recht wenig Mehrwert: mit einem kleinen Auto auf einem Tablet eine Strecke entlangzufahren konnte Kinder nicht wirklich fesseln. Vor allem durch die neuen VR-Brillen hat dieses Genre jetzt einen deutlichen Schub erfahren, wie am eindrucksvollsten der Toy Award-Sieger Revell Control X-treme Raver VR Racer belegt: Die Kamera ist am Auto befestigt, wodurch der Fahrer die Perspektive des Autos einnehmen kann. - Drohnen sind so omnipräsent, so dass der Preiskampf wohl noch härter werden wird.
- Wie bereits im letzten Jahr, sind Adventskalender bei nahezu jedem Spielzeughersteller zu finden.
- Lizenzen haben zwar eine enorme Bedeutung, es fehlt aber die Lizenz wie beispielsweise vor einiger Zeit Frozen oder Star Wars. Beide IPs sind zwar immer noch zu sehen, aber vor allem bei Star Wars hätte man mit mehr rechnen können, schließlich wird es die neue Episode 8 kurz vor Weihnachten in die Kinos schaffen. Als vielversprechende, recht neue zielgruppenspezifische Lizenzen fanden sich für Vorschulkinder vor allem Paw Patrol und ein Klassiker: die Teletubbies werden bald wieder auf den Fernseher zurückkehren.
- Vor allem für Mädchen im Grundschulalter gibt es die wohl spannendste Lizenz: Super Hero Girls von Warner Bros., DC Entertainment, Mattel und LEGO. Sie basiert auf den Super-Heldinnen des DC-Universums wie Supergirl und Batgirl, zu denen es eine Fernsehserie mit 3-minütigen Episoden gibt. Und warum spannend? Weil noch unklar ist, wie erfolgreich die Lizenz sein wird. Dass sich Jungs mit ihrer Fixierung auf männlichen Helden wohl weniger dafür interessieren werden, scheint offensichtlich. Die Frage ist aber, ob und wie stark sie die Mädchen für sich einnehmen kann. Zwar fehlt es der Serie an Magie und Mädchen stehen in der Regel nicht auf ‚Superhelden-Quatsch‘, aber andererseits haben die Super Hero Girls die nachvollziehbaren Probleme von Mädchen an einer Junior High School, wodurch sie es schaffen könnten, bei der jungen weiblichen Zielgruppe Nähe aufzubauen.
Quelle: Ingo Barlovic und Selina Baus von iconkids & youth