Familienbild im Wandel

Repräsentative Umfrage zum aktuellen Familienbild 

Die Familie hat als Lebensideal in Deutschland nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert – und die Definition, was man unter Familie versteht, ist recht weit gefasst. Wie das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid in einer repräsentativen Umfrage für das Magazin "Reader’s Digest" (Januar-Ausgabe) herausfand, verstehen 96 Prozent der Befragten unter dem Stichwort "Familie" noch immer das klassische Zusammenleben von Vater und Mutter mit einem Kind oder mehreren Kindern.

Zugleich gaben 83 Prozent an, auch eine Mutter mit einem oder mehreren Kindern sei für sie eine Familie; 80 Prozent sehen dies auch so, wenn nur der Vater den Nachwuchs aufzieht. Gleichgeschlechtliche Paare, die ein Kind oder mehrere Kinder haben, werden von zwei Drittel der Befragten als Familie bezeichnet.

TNS Emnid hatte bundesweit 1005 Menschen über ihr Familienbild befragt. "Das Ideal der bürgerlichen Kernfamilie mit Mann und Frau in einer klaren Rollenstruktur ist in der älteren Generation noch präsenter und auch von Männern stärker verinnerlicht als von Frauen", sagt Familiensoziologe Dr. Detlev Lück vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.

Trotz der Aufweichung des einst klassischen Familienbilds gibt es in der Bewertung aber eine klare Grenze: Vier von zehn Befragten gaben an, Paare ohne Kinder würden die Bezeichnung Familie nicht verdienen.

In der Umfrage für Reader’s Digest ermittelte TNS Emnid auch, welchen Belastungen sich Familien heute ausgesetzt sehen. 84 Prozent gaben in der Umfrage an, die hohen Lebenshaltungskosten seien zunehmend problematisch. 81 Prozent räumten ein, den Kindern werde zu wenig Zeit gewidmet. Und 69 Prozent glauben, dass die Familie besonders dadurch belastet wird, dass die Erwachsenen nach Selbstverwirklichung streben.

Die Tatsache, dass sich Paare heutzutage schneller trennen als früher und jedes fünfte Familienoberhaupt in Deutschland inzwischen alleinerziehend ist, werten 88 Prozent als problematisch.

81 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Familie gerade im Alter bei der Pflege hilft.  95 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage zudem an, sie würden von der Familie Trost und Zuspruch in Krisen erwarten, weitere 93 Prozent setzen auf praktische Hilfe im Krankheitsfall, 80 Prozent bauen auf gegenseitige finanzielle Unterstützung.

Obwohl die Familie einen hohen Stellenwert genießt und selbst durch gute Freunde nicht ersetzt werden kann, macht sich mit Blick in die Zukunft offenbar eine grundsätzliche Skepsis breit. Fast jeder zweite Befragte geht davon aus, dass die Bedeutung der Familie über kurz oder lang abnehmen wird.

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