Foodwatch ist gegen "Schulstart"-Werbung von Mondelez

"Alles, was in die Schultasche soll, sind Schokolade und Kekse": foodwatch fordert Stopp von Mondelez-Werbeaktion zum Schulstart 

11Die Verbraucherorganisation foodwatch hat den Milka-Hersteller Mondelez und den Lebensmittelhandel aufgefordert, eine Werbeaktion zum Schulstart zu stoppen. "Alles für den Schulstart – jetzt Schultasche packen", heißt es zum Beispiel auf Großflächenplakaten, die derzeit häufig vor Edeka-, Rewe- und anderen Supermärkten aufgestellt sind.

Womit Kinder ihre Schultaschen packen sollen, zeigt Mondelez auf den Abbildungen unter dem Schriftzug: Zu sehen sind dort ausschließlich Schokoladen- und Keksprodukte wie "Milka"-Schokolade und "Oreos" – das ist für den Konzern "alles für den Schulstart". Werbeaufsteller in den Supermärkten senden die gleiche Botschaft. Verknüpft ist die Aktion zudem mit einem Online-"Schul-Kiosk" unter www.schul-kiosk.com, der Gewinne für Codes auf Süßwarenprodukten bietet.

"Die Lebensmittelwirtschaft trichtert den Kindern auf allen Kanälen tagtäglich ein, dass sie möglichst viel von denjenigen Produkten begehren sollten, die die höchsten Umsatzrenditen abwerfen – und das sind nun einmal Süßigkeiten und andere unausgewogene Snacks", kritisierte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch. "Angesichts eines massiven Problems mit Übergewicht und Fehlernährung bei Kindern ist es das völlig falsche Signal damit zu werben, dass alles, was in eine Schultasche gehört, Schokolade und Kekse sein sollen."

foodwatch forderte Mondelez auf, die "Schulstart"-Plakat-Aktion und die "Schul-Kiosk"-Aktion umgehend zu stoppen. Der Handel solle diese Aktion nicht weiter unterstützen. Nach Auffassung der Verbraucherorganisation läuft sie der gesellschaftlichen Verantwortung völlig zuwider, die sich die Unternehmen selbst auf die Fahnen schreiben. Damit meint Foodwatch das sogenannte EU-Pledge. Etliche bekannte Unternehmen haben sich verpflichtet, bestimmte Werbegrenzen einzuhalten. Ende August hatten die Verbraucherschützer bereits geklagt: "Freiwillige Maßnahmen, die Kindermarketing verantwortungsvoller gestalten sollen, sind gescheitert."

Mondelez hat sich zu den Vorwürfen im Fachmagazin W&V geäußert: "Wir haben uns strenge interne Marketingrichtlinien auferlegt. Diese beinhalten, dass wir in Deutschland keine Werbung an Kinder unter 12 Jahren richten, nicht an Schulen und nicht in Kindermedien werben. Die genannte Promotion richtet sich an eine erwachsene Zielgruppe, die im Supermarkt den Einkauf tätigt. Uns ist es wichtig, dass unsere Konsumenten bewusst konsumieren und eine informierte Entscheidung treffen können. Dabei unterstützen wir sie z.B. mit detaillierten Zutatenlisten, Nährwerten, Portionsgrößen und Angaben zum empfohlenen Tagesbedarf auf unseren Produkten", schreibt das Unternehmen.

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