Jedes dritte Kind hat einen Migrationshintergrund

Die "4. World Vision Kinderstudie" ist eine der größten Kinderstudien Deutschlands. In einer Serie stellen wir die aktuellen Ergebnisse vor. Folge 2: Familie & Herkunft

Für die aktuelle Studie wurden Anfang 2017 2.550 Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren befragt. Zusätzlich wurde ein Elternteil um ergänzende Auskünfte zu Herkunft und sozialer Lage der Familie gebeten.

Familie: Vielfältige Formen

Wie die Studie zeigt, wachsen Kinder in vielfältigen Familienformen auf. Neben den "klassischen Kernfamilien" sind dies vor allem Familien mit einem Elternteil sowie rekombinierte Familien mit "neuen" Elternteilen. Mit 70 % wächst die Mehrheit der Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren zusammen mit beiden leiblichen und miteinander verheirateten Elternteilen auf.

Dabei kommen "Kernfamilien" mit zwei Kindern im Haushalt am häufigsten vor; dies ist die Familienform von etwa einem Drittel aller 6- bis 11-jährigen Kinder in Deutschland. In "Kernfamilien" mit verheirateten Eltern, jedoch ohne Geschwister im Haushalt leben etwa 13 % der Kinder. Mehr als jedes fünfte Kind in Kernfamilien hat mehr als ein Geschwister.

Rückgang des klassischen "Ein‑Mann‑Versorger"‑Modells

Bei 6- bis 11-jährigen Kindern sind am häufigsten Mutter und Vater erwerbstätig, und zwar entweder beide in Teilzeit oder ein Elternteil Vollzeit und das andere Teilzeit. Der Anteil der Familien, in denen nur ein Elternteil erwerbstätig ist, geht weiter zurück (Anteil: 28 %) und ist im Westen mit 30% doppelt so hoch wie im Osten (16%). Auch die Variante "beide Eltern Vollzeit erwerbstätig" ist nach wie vor mit 14 % nicht sehr weit verbreitet.

Der Großteil lebt also in Familien, in denen beide Elter arbeiten – eine(r) in Vollzeit, eine(r) in Teilzeit.

© World Vision Kinderstudie

Mehr als ein Drittel der Kinder in Deutschland haben einen Migrationshintergrund

In Deutschland liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren bei 36 %. Viele ihrer Familien leben schon in der 2. oder 3. Generation in Deutschland. Entsprechend hat auch ein großer Teil der Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft. Bezogen auf alle 6- bis 11-Jährigen gehören 28 % von ihnen zur Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit (teilweise zusätzlich zu einer ausländischen Staatsangehörigkeit) und 8 % zur Gruppe ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Schicht als Herkunftshintergrund

Für die "World Vision Kinderstudie" wurde ein Schichtindex entwickelt. Die Zuordnung zur sozialen Herkunftsschicht der Kinder erfolgt dabei anhand des elterlichen Bildungshintergrundes und anhand der materiellen Lage des Haushaltes. Mit diesen beiden Dimensionen werden damit die für die Kinder zentralen häuslich-materiellen Start- und Rahmenbedingungen abgebildet. Empirisch stützen sich die Studienmacher auf die Elternangaben zu deren Schulabschlüssen, ergänzt um die im Rahmen der Kinderbefragung erhobene Einstufung zur Zahl der Bücher im Haushalt, auf die elterliche Bewertung der finanziellen Lage und auf den Wohnstatus.

2017 ließen sich 19 % der Kinder der Oberschicht zuordnen, 30 % der oberen Mittelschicht, 27 % der Mittelschicht, 15 % der unteren Mittelschicht und 9 % der unteren Schicht. Im Trend ist über die Jahre eine leichte Verschiebung in Richtung obere Schichten zu sehen. Die untere Schicht scheint von dieser Entwicklung ausgenommen und der Anteil der Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern mit geringeren Einkommen bleibt bei 9 %.

Hier finden Sie Ergebnisse der Studie zu den Themen Freizeit & Medien

Weitere Infos zur Studie: www.worldvision.de

Das Buch zur Studie kann hier bestellt werden.

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