DEICHMANN-Förderpreis für Jugendprojekte

Der DEICHMANN-Förderpreis zeichnet seit 2005 Projekte aus, die sich bei der Integration von benachteiligten Jugendlichen in Beruf und Gesellschaft besonders engagieren. 

4Die momentane Entwicklung macht den Preis so aktuell wie noch nie zuvor: Das beherrschende Thema in der öffentlichen Diskussion ist die große Anzahl an Flüchtlingen, die in Deutschland Asyl sucht. Am 10. November 2015 überreichte der Essener Unternehmer Heinrich Deichmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates von Europas größtem Schuheinzelhändler DEICHMANN, zehn Projekten Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Die Hälfte der Preisträger widmet sich insbesondere der Integration von jungen Flüchtlingen.

Das Foto zeigt alle Preisträger des DEICHMANN-Förderpreis für Integration 2015 mit Heinrich Deichmann (Vierter von links) und Schirmherrin Nazan Eckes (Zweite von links).

So unterstützt beispielsweise die Verbund für Soziale Projekte gGmbH aus Schwerin junge Asylsuchende maßgeblich dabei, dass sie Deutschkenntnisse erlangen und in Arbeitsstellen vermittelt werden. Aufgrund ihres großen Engagements belegte die gemeinnützige GmbH den ersten Platz in der Kategorie "Berufliche Förderung durch Vereine, öffentliche Initiativen und kirchliche Organisationen".

In der Kategorie "Berufliche Förderung durch Unternehmen" belegt die Kleiner GmbH Stanztechnik den 1. Platz. Das Unternehmen aus Pforzheim gibt Jugendlichen, die seit langer Zeit arbeitslos sind oder keinen Schulabschluss haben, eine Chance und ermöglicht ihnen eine Berufsausbildung. Um sie nicht zu überfordern, führt die Kleiner GmbH Stanztechnik die Jugendlichen schrittweise an den Berufsalltag heran, indem sie beispielsweise zunächst einer Helfertätigkeit im Produktionsbereich nachgehen. Sogenannte Ausbildungsbotschafter – ausgewählte Auszubildende des Unternehmens, meist mit Migrationshintergrund – berichten an Schulen über ihren Arbeitsalltag und zeigen den Schülern so eine berufliche Perspektive auf.

In der Kategorie "Berufliche Förderung durch Vereine, öffentliche Initiativen und kirchliche Organisationen" belegt die Verbund für Soziale Projekte gGmbH mit dem Projekt "Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge" den 1. Platz. Das Netzwerk unterstützt seit 2008 junge Flüchtlinge dabei, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und integriert sie in den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt.

Hierfür nimmt das Netzwerk Kontakt zu zuständigen Stellen wie der Arbeitsagentur, dem Jobcenter, Sprachkursträgern oder Berufsschulen auf. In den letzten zwei Jahren wurden über 220 junge Flüchtlinge u. a. dabei unterstützt, die deutsche Sprache zu erlernen oder einen Praktikumsplatz zu erhalten.

In der Kategorie "Schulische Präventivmaßnahmen" gewinnt die Stadtteilschule Wilhelmsburg aus Hamburg. Die Schule hat 2011 das "Maritime Zentrum Elbinseln" gegründet – ein Lernort, an dem 1.100 Schülern praxisnahes Lernen in den Bereichen Schiffsbau, Hafenwirtschaft und Meeresforschung ermöglicht wird. So bauen die Jugendlichen beispielweise ein Boot und werden dabei ehrenamtlich von Tischlern und Schiffsbauern unterstützt. Den Schülern werden praktische Fähigkeiten vermittelt, sie können ihre Begabungen entfalten und entwickeln eine berufliche Perspektive: Ein großer Teil der Schüler interessiert sich aufgrund des Projekts für handwerkliche Berufe und strebt nach der Schule eine Ausbildung in diesem Bereich an.

Mit dem Sonderpreis wurde der Koblenz lernt e.V. ausgezeichnet, der Kindern aus sozialschwachen Familien kostenlosen Nachhilfeunterricht erteilt. 2013 wurde der Verein von zwei Lehramtsstudentinnen gegründet und umfasst mittlerweile 73 ehrenamtliche Helfer, darunter hauptsächlich angehende Pädagogen. Im letzten Jahr wurden so 58 Schüler maßgeblich dabei unterstützt, ihre schulischen Leistungen zu verbessern.

Mit dem Förderpreis werden Schulen, Unternehmen sowie Initiativen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für Integration engagieren. Die Schirmherrschaft übernimmt erneut die Moderatorin Nazan Eckes. "Integration ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und mich wahrscheinlich ein Leben lang begleiten wird", so die 39-Jährige, die im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern von der Türkei nach Deutschland kam.

Der Initiator des Förderpreises, Heinrich Deichmann, war bei der Preisverleihung vom Engagement in Schulen, Vereinen und Wirtschaft begeistert: "Die aktuelle Flüchtlingsdiskussion stellt Deutschland vor eine große Herausforderung. Hierbei ist es nicht nur Aufgabe der Regierung, Hilfsbedürftige zu unterstützen – auch das Engagement Einzelner ist gefragt. Unsere Preisträger zeigen vorbildlich, wie jungen Asylsuchenden und anderen benachteiligten Jugendlichen der Weg in Arbeit und Ausbildung geebnet werden kann. Fehlende Deutschkenntnisse, Behinderungen und andere Hemmnisse dürfen Jugendlichen nicht den Zugang zum Arbeits- und Gesellschaftsleben verwehren."

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