Ausbildungsmarkt wandelt sich zum Bewerbermarkt

Eine Online-Unternehmensbefragung des Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zeigt, dass es für Unternehmen immer schwieriger wird, offene Ausbildungsplätze zu besetzen.

Die Studie spiegelt die Ausbildungserfahrungen von 10.561 Unternehmen wider, die sich zwischen April und Mai 2017 an der Umfrage beteiligt haben. Nun hat auch das "Hamburger Abendblatt" aktuelle Zahlen aus der Region veröffentlicht, die die schlechte Situation auf dem Ausbildungsmarkt widerspiegeln.

Von Janina Büscher

Für ein Unternehmen bedeutet ein Mangel an Fachkräften eine Minderung der Wettbewerbsfähigkeit. Fachkräfte selbst auszubilden wird sich also zukünftig auszahlen. Doch was, wenn sich keine geeigneten Bewerber finden, um die Stellen im eigenen Unternehmen zu besetzen? 2016 standen 31% der Betriebe vor genau diesem Problem: Sie konnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Als Grund hierfür gaben 68% an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben, 26% bekamen überhaupt keine. Ein feststellbarer Trend zum Studium ist einer der Gründe, warum die bloße Schaltung einer Stellenanzeige nicht mehr den gewünschten Zulauf bringt.

Ende September noch rund 800 Ausbildungsstellen allein in Hamburg unbesetzt

Bei der Entscheidung zu einer dualen Ausbildung herrscht bei Schulabgängern trotz der Karrierechancen, die diese bieten kann, scheinbar große Unentschlossenheit. Das "Hamburger Abendblatt" gab jetzt bekannt, dass Ende September noch 1.381 Jugendliche in der Hansestadt ohne Ausbildungsplatz dastanden. Dabei existierten zum gleichen Zeitpunkt noch rund 800 unbesetzte Ausbildungsplätze – und damit 14% mehr als im Vorjahr. Teils ist es die Fixierung von Seiten der Bewerber auf ganz bestimmte Berufe, die das „Matching“ zwischen den Erwartungen der jungen Menschen und denen der Firmen erschwert.

Der Ausbildungsmarkt hat sich zum Bewerbermarkt gewandelt

Durch optimale Werbung die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu erlangen, lautet ein Lösungsansatz, den der DIHK den Ausbildungsbetrieben vorschlägt.  So könne man, statt nach ihnen suchen zu müssen, von ihnen gefunden werden. Vor allem, wenn es sich bei den zu besetzenden Stellen um eher unbekannte Ausbildungsberufe handelt, empfiehlt sich eine umfassende und informierende Bewerbung dieses Berufszweigs.

Auch eine frühere Zurverfügungstellung von Ausbildungsplätzen kann zum Erfolg führen, wie sich im Hamburger Handwerk zeigt. Dass die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, ist laut Handwerkskammerpräsident Josef Katzer auch auf eine erfolgreiche durchgeführte Imagekampagne für die Branche zurückzuführen.

Die komplette Studie finden Sie hier.

www.dihk.de

www.abendblatt.de